Du isst ein paar der dargebotenen Naschereien, und stellst fest, dass sie mit dem Glauben an eine Illusion tatsächlich ziemlich nichtssagend schmecken. Soroush hingegen ist begeistert, dass du zugreifst und beantwortet die bereitwillig die ersten Fragen: „Der Herr hat schon immer hier gewohnt. Aber früher, früher war er häufig auf Reisen oder in der Oase, und kam nur hierher, wenn ihm danach war. Aber seit er die Glocke und die Oase herein geholt hat, geht er gar nicht mehr hinaus… Und wenn du mich fragst, schlägt ihm das manchmal ganz schön auf die Stimmung… obwohl seitdem die Frau…“ –
„ SSSOOORRRRROOOOOUUUUUSSSSSHHHH ! DU GESCHWÄTZIGER SOHN EINE LÄSTERLICHEN KLATSCHBASE!“ ertönt da eine gewaltige Stimme. Sie scheint von überall gleichzeitg zu kommen und lässt deinen Magen vibrieren. „MEINST DU DENN WIRKLICH, DASS UNSER EDLER GAST SICH WILLKOMMEN FÜHLT, UND VON DEN STRAPAZEN DER REISE ERHOLT, WENN SEINE OHREN KLINGEN VON DEN PLAPPEREIEN DIE DU IHM AUFTISCHT? LASS UNS ALLEIN, ICH MÖCHTE UNSEREN GAST PERSÖNLICH WILLKOMMEN HEIßEN!“
Und auf einen Schlag verschwinden die Naschereien und die Tänzerinnen und Soroush huscht hurtig zur Tür hinaus. Ein Wabern geht durch den Raum, die Wände geraten in Bewegung, ziehen sich zusammen und konzentrieren sich schließlich auf einen Punkt, der immer weiter anschwillt, bis sich eine gigantische menschliche Silhouette formiert hat. Es sind Kopf und bloßer Oberkörper eines tulamidischen Mannes, sein Unterleib verlieren sich irgendwo tief unter euch im Nebel. Das Gesicht blickt ernst, aber nicht unfreundlich drein, die ausdrucksstarken Gesichtszüge sind die eines reifen Mannes. Als sich der Raum um dich herum gänzlich aufgelöst hat verformt sich auch deine Sitzgelegenheit und fließt in die Gestalt mit hinein, so dass du nun auf der ausgestreckten Handfläche des riesenhaften Dschinns stehst.
Der Dschinn nickt dir zu: „WILLKOMMEN, MENSCH! ICH HERRSCHE ÜBER DIESE OASE! DU HAST HÖFLICH UM EINLASS GEBETEN UND DU BIST MIR WILLKOMMEN, SOLANGE DU DEN FRIEDEN DIESES ORTES RESPEKTIERST! SEI MEIN GAST, SOLANGE ES DIR BELIEBT – … WIE DARF ICH DICH DENN ANSPRECHEN?“
Nach einer kurzen Vorstellung deinerseits ergreift wieder der Dschinn das Wort:
„UND WIE ICH HÖRE, BEGEHRTEST DU AUCH, DIE FRAU ZU TREFFEN, DIE EBENFALLS HIER WEILT. SIE RUHT GERADE UND WÜNSCHT NICHT GESTÖRT ZU WERDEN. DARF ICH ALS IHR GASTGEBER VIELLEICHT ERFAHREN, WELCH ANLIEGEN DIE ZU IHR FÜHRT?
Auch wenn sich deine Menschenkenntnis vielleicht nicht gänzlich auf eine derartige Wesenheit übertragen lässt, vermeinst du bei dieser letzten Frage Misstrauen und Sorge zu verspüren. Ansonsten nur die Unbekümmertheit und Arroganz des unangefochtenen Herrschers.
Glocke? Von was für einer Glocke mag Soroush da wohl gesprochen haben, frage ich mich, ehe ‘der Herr’ seinen Auftritt hat.
“Hochwürdigster …” starte ich meine Antwort eher fragend und darauf hoffend, dass er mir einen Namen oder eine Bezeichnung nennt, mit der ich ihn ansprechen kann. Wenn er darauf reagiert fahre ich fort mit einem “… Herr … der Oase. Die Domna und ich haben einen gutteil unserer Reise in den Westen gemeinsam zurückgelegt und wurden auf unglückliche Weise getrennt. Ich war voller Sorge, ob ihr etwas zugestoßen sein mag und bin nun sehr erleichtert sie wohlauf und offenbar in fürsorgenden Händen zu finden. Trotzdem pressiert es mich mit ihr zu sprechen, verbindet mich doch mit ihr ein gemeinsames Ziel.”
So steige ich zunächst einmal ein. Ich möchte natürlich nicht durchblicken lassen, dass ich dem Dschinn irgendwelche finsteren Absichten unterstellen könnte, es darf aber anklingen dass unsere Reise hier eigentlich noch nicht beendet ist. Ich werde entsprechend gespielt unwirsch reagieren, wenn man mich damit abzukanzeln versucht, dass Larissia hier zu bleiben wünscht.
Dein fragendes Zögern füllt der Geist: „Ein Name, so wie ihr ihn benutzt, fasst mich nicht. Wenn du willst nenn mich einfach „Sturm“.“
Du beginnst deine Anrede also mit „Hochwürdigster Sturm, machtvoller Herr der Oase und der Lüfte…“ Der Dschinn scheint von deinen Worten beeindruckt, und antwortet dir höflich.
„Ich nehme zur Kenntniss, dass es die Sorge um eine Freundin ist, die dich in mein Reich bringt. Und da du ein Freund offener Worte zu sein scheinst, werde auch ich offen mit dir sprechen: Das Mädchen hat sich unter meinen Schutz gestellt, da sie in eurer Welt von einem mächtigen Verfolger bedroht wurde. Sie hat nichts von einem Besucher erwähnt, wie kann ich also sicher sein, dass du in freundlicher Absicht kommst?“
Dein Gesicht rötet sich: „Höre, oh Sturm! Ich und Larissia haben gemeinsam eine beschwerliche Reise hinter uns und ich habe sie aus den Fängen eben jenen Feindes befreit, den du erwähnst! Und meine Absicht ist sie sicher zu geleiten bis sie ihre Heimat erreicht hat! Falls du Zweifel an meiner Absicht hast, so sieh hier!“ du zückst triumphierend das Notizkästchen der Domna. „Dies sind die Reisenotizen meiner Freundin, die ich in Verwahrung nahm, nachdem wir getrennt wurden!“
„Hoho, das könnte genauso gut ihr Verfolger an sich genommen haben, nicht wahr?“
Nun stampfst du wütend auf seine Hand: „Geist! Ich bin ein Sohn edlen Hauses und ich bin dir bisher respektvoll begegnet, aber ich werde mich von dir nicht als Dieb und Lügner verunglimpfen lassen! Hol meine Freundin herbei, und höre was sie zu der Sache sagt!“
Der Dschinn lächelt verschmitzt. „Ich hatte fast vergessen, wie unterhaltsam ihr Menschen doch seid… Gut, Dscheridan, Sohn aus edlem Hause. Dein gekränkter Stolz spricht für dich. Du wirst mit deiner Freundin sprechen. Wenn du sie wirklich so gut kennst, wie du sagst, dann wird es ja kein Problem für dich sein, sie wieder zu erkennen..“
Mit diesen Worten schrumpft der Dschinn auf Menschengröße, gleichzeitig steigt um euch herum ein Nebel auf, aus dem sich wieder die Wände eines Turmzimmers formieren. Aus den Fenstern blickt man weit über die Oase. Der Dschinn klatscht zweimal in die Hände und lehnt sich dann mit verschränkten Armen an einen Fensterrahmen. Durch die Tür tritt Larissia. Du willst schon erfreut auf sie zuspringen, da tritt eine zweite Frau durch die Tür, die ihr fast aufs Haar gleicht. Und noch eine dritte kommt hinzu. Du wirfst einen wütenden Seitenblick auf den Dschinn, der dir mit einem betont unschuldigen Schulterzucken antwortet. Und schon stürmen zwei der drei Frauen auf dich zu: „Dscheridan, wie kommst du denn hier her? Wie schön dich zu sehen! Freust du dich denn gar nicht, ich bins doch, Larissia!“ „Glaub dieser Illusion nicht, ich bin Larissia!“ Während die zwei zu streiten beginnen, mustert dich die dritte schweigend. Als du einen Schritt auf sie zu gehst, weicht sie vorsichtig zurück. Du beobachtest die drei Frauen einige Augenblicke und kommst zu folgendem Ergebnis:
Die drei gleichen sich, bis auf einzelne verrutschte Haarstränen absolut, was Gesichtszüge, Kleidung und Körpergröße angeht. Sie unterscheiden sich in der Mimik. Die Schweigsame mustert dich eher misstrauisch, während die anderen beide offen und lebhaft gestikulieren. Eine der beiden versucht dich geradezu zu umgarnen, während die andere sich dir gegenüber eher freundschaftlich respektvoll gebart, aber von den plumpen Annäherungsversuchen der ersten in Rage versetzt wird.
Es spricht keine der zwei Streithennen in dem dir vertrauten hochgestochenen Garethi oder dem gebrochenen Tulamidya, das du von Larissia während der Reise gehört hast. Sondern in – ja welcher Sprache eigentlich? Seit du das Reich des Dschinns betreten hast, hast du dir über Sprache gar keine Gedanken gemacht, wie dir jetzt klar wird, sondern immer alles einfach verstanden, sei es im Gespräch mit dem Dschinn, Soroush oder jetzt Larissia. Die dritte hat bisher noch kein Wort gesagt.
„Nun?“ Unterbricht der Dschinn deine Gedanken, und wirft dir einen Blick zu, den du als Aufforderung verstehst, die drei weiteren Test zu unterziehen.
Nun, der Dschinn will spielen, denke ich zornig. Dann will ich ihm zu spielen geben. Wenn der Dschinn Larissias Geist nicht absichtlich komplett verwirrt hat bin ich mir sehr sicher, dass die echte Larissia nur die etwas abweisende Variante im Hintergrund oder diejenige sein kann, die sich freundschaftlich gebärdet. Larissia würde sich niemals so an mich heran schmeißen. Ich bin mir sogar relativ sicher, dass es sich um die Skeptikerin handeln muss, die die wahre Domna ist. Wenn sie den Dschinn in der Zwischenzeit durchschaut hat, dann wird sie glauben, dass auch ich eine Illusion sei und mir so begegnen, wie sie es gerade tut.
Zunächst wende ich mich nun also der ‘lüsternen’ Larissia zu: “Ich bin so froh dich wiederzusehen, Larissia. Ich fühle eine fast so große Glückseligkeit wie in unserer ersten Nacht miteinander. Was war es gleich, dass du mir damals ins Ohr geflüstert hast?” Ich nehme die Offensive dabei in den Arm, beobachte aber ganz genau die Regung der anderen beiden bei dieser Frage.
In der Hoffnung mit einer bejahenden Antwort und irgendeiner euphorischen Antwort die erste falsche Larissia entlarvt zu haben, wende ich mich nun in schneller Abfolge der freundlichen Larissia und dann der introvertierten zu: “Wie gebärdete sich meine Mutter damals in der Menagerie, als wir das erste Mal zusammen saßen? Wie hieß der Dieb, in dessen Satteltasche wir unser Kleinod wiederfanden?”
In der Hoffnung, dass die echte Larissia die einzige ist, die meine kleinen eingebauten Unwahrheiten erkennt, sollte sich so die echte Larissia finden lassen. Sollte sich ein Patt ergeben stelle ich die Frage offen, sonst einfach direkt an diejenige gewandt, die ich für die echte halte: “Und nun stelle mich auf die Probe: Stelle mir eine Frage, die nur ich dir beantworten kann.” Falls der Dschinn aus irgendeinem Grund mehrere Larissias korrekte Antworten geben lassen konnte, so frage ich offen alle drei Frauen diese letzte Frage.
Du wendest dich also deiner glühenden Verehrerin zu, und sie wirft sich dir mit einem kleinen Freudenschrei um den Hals. Auf deine Frage hin jedoch weiten sich ihre Augen und mit einem überraschten „aber…?“ löst sich die falsche Larissia in deinen Armen in Luft auf. Du versuchst die Gesichter der anderen beiden Larissias zu lesen: Der freundlichen steht bei eurer Umarmung die Empörung ins Gesicht geschrieben, und diese weicht der Anerkennung, als dein Schachzug sich auszahlt – die ängstliche beobachtet das gesamte Geschehen sehr misstrauisch, zeigt aber kurz Überraschung, als die erste Larissia verschwindet. Auch der Dschinn lässt ein kurzes, überraschtes Geräusch vernehmen.
Beflügelt von deinem Erfolg wendest du dich den beiden Verbliebenen zu und stellst deine Fragen schnell hintereinander.
Die erste reagiert empört. „Dsche? Du testest mich? Ich dachte die Sache ist jetzt klar? Sieh sie dir doch an – warum sollte ich solche Angst vor dir haben?“
Die zweite mustert dich immer noch stumm aus sicherer Entfernung. Die offene Larissia reißt den Faden wieder an sich: „Nun, aber wenn du unbedingt willst, ich glaube nicht, das ich deiner Mutter bisher begegnet bin, Dscheridan. Und das Diadem fand sich in der Satteltasche von Omar, aber er war doch nicht der Dieb! Komm, schick dieses Wesen dort hin wo es hergekommen ist, und wir beide setzen uns gemütlich zusammen und du erzählst mir wie du es hierher geschafft hast!“ Fordernd reckt sie dir ihre Hand hin, aber irgendeine Ungereimtheit lässt dich zögern. Irgendwie erscheint dir diese Larissia auf einmal zu begierig, deine Aufmerksamkeit zu binden, zu eifrig tut sie die andere als Fälschung ab. Etwas in ihrem Gebaren wirkt „falsch“ und zwar nicht im Sinne der eitlen Überheblichkeit, die die Domna sonst manchmal an den Tag legte. Langsam reichst du ihr die Hand hin, und als sich ihre Finger begierig um deine schließen, bist du plötzlich ganz sicher. „Du bist es nicht!“ sagst du, und schaust ihr dabei fest in die Augen. Auch diese Larissia löst sich daraufhin ohne weiteres in Luft auf.
Der Dschinn pfeifst anerkennend durch die Zähne, bleibt aber weiter beobachtend im Hintergrund.
Die verbliebene Larissia hält sich immernoch zögernd in der Ecke des Raumes auf. Aufmunternd lächelst du sie an: „Und nun stelle mich auf die Probe: Stelle mir eine Frage, die nur ich dir beantworten kann.”
Ratlos blickt sie dich an, kommt aber ein paar Schritte auf dich zu. Dann hellt sich ihre Miene etwas auf und sie fragt: „Warum willst du, dass ich mit dir komme?“
Mit einer solchen Frage hatte ich nicht gerechnet. So stutze ich und schaue sie ein wenig ratlos an, komme ich mir sehr plötzlich doch ein bisschen blöde dabei vor, dass ich annahm sie schwebe in höchster Gefahr und müsse errettet werden.
“Larissia, es war eine ganz seltsame Fügung des Schicksals, die uns überhaupt erst zusammenbrachte und unsere Wege miteinander verwob. Ein großes Knäuel ungelöster Fäden von Fragen liegt vor uns. So hängt denn mein Schicksal davon ab, ob wir denjenigen finden können, der dir damals das … Kleinod … übergab. Auch du wolltest – bis jetzt jedenfalls – wissen, wer dich als Schachfigur missbraucht und deinen Schritt in den Osten gelenkt hat. So kann man denn auch sagen, dass es wohl auch dein Schicksal betrifft das Rätsel um das Kleinod zu lösen.
Ich werde mich nicht über deinen Wunsch hinwegsetzen zu bleiben, so du mir aufrichtig versichern kannst, dass dies denn dein Wunsch ist. Wohl gedenk des Umstandes, dass der Herr dieses Domizils insbesondere gut darin ist, ein Verwirrspiel zu spielen.
Aber so ich dich denn irgendwie dazu bewegen kann, so bitte – ja flehe – ich dich an mit mir zu kommen, denn – und das zu bekennen fällt mir nicht allzu leicht – ohne deine Hilfe schaffe ich die Reise nicht bis zum Ende. Ich brauche deine Hilfe.”
Hier ringe ich ein bisschen mit den Worten, möchte ich auch nicht den Eindruck erwecken ihr ein Schauspiel darbieten zu wollen. Auch wenn die Reise Veränderung mit sich bringt, und ich irgendwie nicht sicher bin, ob ich heimkehren werde, so ist es doch mein Wunsch dieses zumindest zu können.
Larissia hat dir die ganze Zeit mit weit geöffneten Augen zugehört. Zum Ende deiner Worte wirft sie einen unsicheren Blick zum Dschinn, der grinsend zu euch herübergeschwebt kommt. Er klopft ihr anerkennend auf die Schulter, woraufhin sie sich auflöst. Dann richtet er das Wort an dich: „In dem Fall – bringe ich dich jetzt zu deiner Freundin.“ Er macht eine entschuldigende Verbeugung. Deinem vernichtenden Blick begegnet er mit schräg gestelltem Kopf: „Ich habe nicht gesagt, dass sie unter den dreien ist… Doch nun komm!“ Es beginnt in der Luft zu flimmern: der Raum, die Einrichtung und der menschliche Körper Dschinn stieben auseinander. Du fällst, als sich der Boden unter dir auflöst, aber nur für einen Augenblick, dann packt dich ein kräftiger Wind und reißt dich mit sich. Du wirst ein gutes Stück von dem Gebäude weg getragen, dann geht es in einer Abwärtsspirale ein gutes Stück um den Turm herum. Durch ein großes Fenster fliegt ihr in das Hauptgebäude hinein. In einem großen Saal verlangsamt sich euer Flug. Das Wort Thronsaal formiert sich ganz automatisch in deinen Gedanken. Am Kopfende des Saal stehen ein großer und daneben ein kleinerer Thron. Davor ein kleiner Tisch, auf dem irgendwelche Insignien liegen. Aus einem Seitenfenster erblickst du einen filigranen Seitenturm. Vom Fenstersims aus spannt sich eine Brücke aus Wolkenfetzen hinüber. Dein unsichtbarer Träger setzt dich genau vor dem Fenster ab und nimmt wieder Menschengestalt an: „Dort drüben wirst du das Mädchen finden, das du suchst – keine Sorge, ihr Raum ist außerhalb meines Wirkungsbereiches. Ich werde euch allein lassen.“. Und bevor du deiner Entrüstung über das neuerliche Verwirrspiel gebührenden Ausdruck verleihen kannst, ist der Dschinn wieder durchs Fenster gebraust. Wütend stehst du vor der Wolkenbrücke. Trotzig beschließt du noch einen Moment durch den Thronsaal zu stromern. Das kleine Tischchen erregt deine Aufmerksamkeit, weil es, ebenso wie die beiden Throne, nicht aus dem weißlich flauschigen Material besteht wie alles andere. Es ist mit einer himmelblauen Decke geschmückt. Darauf liegen ein Gläserner Stab, eine goldene Glocke und ein Handspiegel mit einem ungewöhnlich verzierten Rahmen. Erst beim genauen Hinschauen erkennst du die Form wieder: Es ist der Umriss des steinernen „Torbogens“ am Kopfende der Schlucht. Fasziniert greifst du nach dem Spiegel und blickst hinein. Dein Spiegelbild verschwimmt sobald du ihn auf Armlänge entfernt hälst, und du blickst auf die felsige Steppenlandschaft, die du zurückgelassen hast. Die Lichtverhältnisse passen zu deinem aktuellen Zeitgefühl des frühen Nachmittags. Maruch kannst du nirgends entdecken, bist aber auch auf einen Blickwinkel festgelegt. Ein leichter Windhauch braust durch den Raum. „Dscheridan! Wo bleibst du denn?“ Ertappt legst du den Spiegel wieder zurück und wendest dich der Wolkenbrücke zu. Darauf steht jetzt eine Frau und winkt. Kein Zweifel, diesmal ist es wirklich Larissia. Sie wirkt irgendwie solider als die drei Fälschungen. Erfreut eilst du ihr entgegen. Als du sie aus der Nähe siehst, erschrickt du. Sie sieht krank aus. Deutlich magerer als du sie in Erinnerung hast, und um ihre Augen zeichnen sich tiefe dunkle Ringe ab. Ihr Lächeln ist ehrlich und das selbe wie vorher. Sie nimmt dich an der Hand und zieht dich mit in ihr Zimmer. „Ich habe schon gehört warum du hier bist. Komm doch erstmal rein, und wir besprechen die ganze Angelegenheit. Ich glaube ich bin dir eine Erklärung schuldig.“
Wenn du ihr folgst, lies weiter bei der Albernande… Ansonsten Kommentar