Als ihr in die Höhle zurückkehrt beschleicht dich zum ersten Mal ein leiser Selbstzweifel. Zu fremd fühlt sich dies alles an.

Das bestickte Gewand scheuert auf deiner Haut, der kalte Steinboden kratzt an deinen Fußsohlen. Der ganze Ritualaufbau erscheint dir so kühl kalkuliert und bar jeder Gefühlsregung. Wie sollst du hier zaubern? Welch größenwahnsinniger Gedanke! Doch. Du wirst zu Ende bringen, weshalb du hier bist, aber du musst auch auf deine innere Stimme hören, das wird dir bewusst. Du bist kein Magier und du wirst heute nicht zaubern wie einer! Du wirst diesem Ritual eben deinen eigenen Stempel aufdrücken müssen. Du trittst noch einmal an Larissias Liege. Blass und ausgemergelt liegt sie da, ihre Augen bewegen sich unter den geschlossenen Augenlidern wild hin und her, als würde sie träumen. Aber sie erwacht nicht, als du sie sanft berührst. Du beugst dich zu ihr und hauchst einen Kuss auf ihre Stirn. Dann raunst du ihr ins Ohr: “Ich werde mein Bestes tun, dir zu helfen, liebe Gefährtin!” Dieses Gefühl der Fürsorge nimmst du mit, als du zu Maruch ans Lesepult trittst. “Fangen wir an!”
Dieser mustert dich diesmal ganz unverstellt: “Du weißt was zu tun ist?” Als du zögerst, legt er ruhig seine Hände auf deine Schultern: “Ich bin bei dir. Wenn du willst, zaubern wir gemeinsam. Hörst du mich? … Sprich mir nach!
Die letzten beiden Sätze hast du nicht allein mit den Ohren gehört. Du spürst Magie an die Schranken deines Geistes klopfen, freundlich, wie eine Einladung zum Tanz.

Veröffentlicht von Mirya

Ein lebensfrohes kleines Bündel, das üblicherweise nicht auf den Mund gefallen ist, gute Gesellschaft ebenso wie gutes Essen genießen kann, und die sich wünscht es ginge immer allen überall gut.

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  1. Körperlich mit einem kurzen Nicken und geistig mit dem Öffnen der astralen Türe nehme ich die Aufforderung zum Tanze an. Getragen von Fürsorge und beflügelt vom Gefühl der Kontrolle dränge ich die Unsicherheit beiseite. Ich erinnere mich all jener Dinge, die Großmutter mir immer einzubläuen versucht hatte. Besonders echot ein Satz in meinem Kopf: “Die Leidenschaft des Gegenübers zu wecken und zu den eigenen Zwecken nutzbar zu machen ist eine hohe Kunst, die viel Übung verlangt.” Endlich verstehe ich was sie meint, endlich fühlt es sich gut an.

    Ich habe die Situation unter Kontrolle. Ich bin derjenige, der lenkt und nicht nur reagiert. Fürsorge, Genugtuung, Überlegenheit und das Gefühl eines seltsam entfachten Feuers, wenn ich mit Maruch tanze, lassen mich sicher und aufrecht stehen.

    Das sichere Gefühl meinen Vertrauten nah bei mir zu haben, der mir beim Straucheln zur Seite springen wird, stärken mich weiter und beruhigen meinen Puls.
    Ich spüre prickelnde Magie auf meiner Haut.

    Möge der Tanz beginnen!

  2. Maruchs sonore Stimme füllt die Höhle mit fremdartigen Worten. Deine Zunge verknotet sich, beim Versuch dieselben Laute zu formen, und du verstummst nach einigen Silben frustriert. Dann jedoch besinnst du dich auf dein Gefühl für den “Tanz”. Führen lassen, nicht nur mechanisch folgen. Selbst Impulse geben und auf die des anderen hören. Du erkennst im Klang seiner Worte eine Melodie. Versuchshalber summst du ein paar Töne. Folgst der Melodie, schmückst sie aus und ergänzt sie, gibts dabei deinen Gefühlen eine Form im Strom der Magie. Es funktioniert. Maruchs Geist formt eine Verbindung zu deinem. Ganz ähnlich, wie die Bilder, die du von Ramal empfängst. Nur will er keine Gefühle übertragen, sondern Wissen und Magie. Du öffnest dich dieser Verbindung. Die Wirkung ist euphorisierend – euer beider Zauberkraft vereint: du fühlst dich als könnte dein Geist Berge versetzen.
    Maruch tritt einen Schritt zurück und lächelt. Mit einem Kopfnicken weist er dir die Position am Lesepult an und stellt sich hinter dich auf ein Symbol im Kreis.
    Seine Stimme erklingt in deinen Gedanken “Sehr gut! … Und nun rufe einen Luftgeist… So wie du es in der Schlucht getan hast!”
    Noch einmal wirfst du einen Blick auf Larissia. Also dann. Es hat einmal mit Musik funktioniert, wieso also nicht wieder. Du atmest tief durch. Entschlossen, und getragen vom Gefühl der Fürsorge wendest dich ab von dem Pult mit dem staubigen Folianten und dem glänzenden Ritualdolch ab und trittst entschlossen in die Mitte des Kreises. Dein Blick ist fest auf die Schlafende gerichtet. Du beginnst leise zu summen. Die traurig- sehnsüchtige Melodie von “Kind, hör auf den Wind”. Erst verliert sich dein Summen in der riesigen Höhle, doch bevor dich der Mut erneut verlassen kann, entdeckst du, dass sich der Saum von Larissias Kleid bauscht und kräuselt, als habe eine sanfte Böe ihn gestreift. Ermutigt summst du weiter. Lauter und lauter. Singst schließlich. Singst die Worte, wie ihr sie aufgeschrieben habt. Magie verdichtet sich und wirbelt um dich her. Nun hörst du auch Maruchs Stimme. Sie spricht andere Worte, aber sie fügen sich in deine Melodie ein und das Wirbeln der Magie wird zum Tosen. Larissias Körper wird vom Wirbeln erfasst und in die Luft gehoben. Das Mal an ihrem Arm beginnt zu leuchten. Sie schwebt. Sie gleitet zu dir in den Kreis hinein, wie von einer unsichtbaren Macht getragen. Doch ihre Haltung ist nicht entspannt. Etwas scheint sie zu ziehen – an ihrem Handgelenk hinter sich her zu schleifen. Ihr Körper erbebt. Dein Singen bricht ab, als du erschüttert beobachtest, wie sich ihr Körper wiederholt von innen heraus verbeult – als ob etwas versuche, sich einen Weg hinaus zu bahnen, was aber nicht gelingt. Maruchs Worte tragen den Zauber über dein Verstummen hinaus, und die Magie fließt gleichmäßig weiter. Erneut hörst du seine Stimme in deinem Kopf: “Nun die Trennung! Nimm den Dolch!”

  3. Der Gedanke an das was jetzt zu tun ist, lässt mich zögern. Steht mir wirklich zu, Larissia die Entscheidung über ihr weiteres Leben abzunehmen? Wer bin ich über Leben und Tod zu richten? Dann erinnere ich mich an die Oase, an meine Begegnung mit Larissia. Glücklich war sie und doch – wie war ich voller Sorge um sie, schien sie auch dort dem Tode näher als dem Leben. Wie groß war mein Wunsch auch dort gewesen, sie zu RETTEN. Ja zu retten von ihrem offenbar fürsorglichen Vater. Wenn nicht getrennt wird, was nicht zusammen gehört, stirbt sie. Und ich gab mein Wort.

    Ich fasse neuen Mut. Ich bin getragen von dem Wunsch Larissias Leben und das Leben ihres anderen Ich zu retten. So ergreife ich denn den Dolch und rufe mir das Schittmuster in Erinnerung.

    Aber noch ein Gedanke begleitet mein Tun: Wie auch immer ich es bewerkstellige, aber ich werde zu verhindern wissen, dass Larissias astraler Zwilling von einem Gefängnis in das andere wechselt. Sie soll ebenso frei im Willen sein, wie ihre windigen Geschwister, wie ihr Vater und wie Larissia es sein wird. Dieser Mantel soll nicht zum goldenen Käfig werden.

    Aber einen Schritt nach dem anderen und dem Führenden folgend: “Kind, lausch auf den Wind”

  4. Du hebst den Dolch und betrachtest die Reflexion der Kerzenflammen auf der blanken Schneide. Das Schneidemuster zu erinnern fällt dir leicht – folgt der Schnitt doch einfach dem inzwischen wieder bläulich leuchtenden Mal an Larissias Arm. Ein kurzer Moment des Zögerns – dann nimmst du ihren Arm und setzt beherzt die Klinge an. Das Metall dringt in das Fleisch ein – und an Stelle von Blut strömt das blaue Leuchten hervor. Das Tosen und Wirbeln um dich herum wird leiser. Larissias Körper wird schwerer und sinkt zu Boden. Gleichzeitig erwächst daneben eine Licht- und Luftgestalt. Erst klein, aber immer größer werdend, durch das Rinnsal aus ihrem Arm gespeist. Du bemerkst die Stille. Du weißt gar nicht genau wann du selbst aufgehört hast zu singen, bemerkst erst jetzt, dass die letzten Silben von Maruchs Beschwörung verhallen. Ehrfürchtig betrachtest du die beiden Gestalten, die sich mit dir im Kreis befinden. Noch immer sind sie durch einen schimmernden Faden aus magischer Energie verbunden. Noch immer schläft die Frau, die du als Larissia kennengelernt hast. Das geisterhafte Abbild, dass sich daneben formiert hat aber ist wach und quicklebendig. Es reckt und streckt sich. Fliegt versuchsweise ein paar Schritt, und prallt an einer unsichtbaren Wand zurück, als es versucht, den Beschwörungskreis zu verlassen. Erst jetzt bemerkt es den schlafenden Körper und dich.
    “Dscheridan!” spricht es. Die Stimme klingt wie ein warmer Sommerwind. Die Wörter haben wenig Substanz und ihre Bedeutung gelangt auch ohne zutun deiner Ohren in deinen Kopf. “Was geht hier vor?”

  5. Deiner Erklärung lauscht die luftige Larissia ohne dich zu unterbrechen und mit staunend geöffnetem Mund. Du erzählst von Maruchs Vermutung, dass ihre zwei Hälften getrennt werden müssen, von eurem Ritual, und von Dunchabans Idee, sie an das Gewand zu binden, und dass du nicht vorhast, sie erneut in ein Gefängnis zu sperren. Als du fertig mit Reden bist, wunderst du dich, dass Maruch euch nicht ein einziges Mal unterbrochen/ widersprochen hat, und du wendest deinen Kopf zu ihm. Nur widerwillig und im Schneckentempo gehorchen deine Muskeln dir und Larissia lacht ein glockenhelles Lachen. Du erkennst, dass du deine Lippen eben gar nicht gebraucht hast um zu erzählen, und das die Zeitspanne, die dir wie gut ein viertel Glas vorkam, vielleicht nur einige Herzschläge gedauert hat. Larissia klatscht in die Hände. Sie wispert “Danke! Du hilfst mir, nun helf ich dir!” Dein Kopf lässt sich wieder drehen. Normale Zeitwahrnehmung strömt auf ich ein. Auch Maruch hat den Kopf gedreht, denn vom Flur oberhalb der Eingangstür schallt eine Scheppern zu euch herüber. Dann erklingt eine dir verhasste Stimme: “Maruch! Was geht hier vor?”
    Dunchaban nähert sich. Noch bevor du einen Plan fassen kannst fühlst du Magie über dich streichen, Larissia summt fröhlich vor sich hin. Dein Körper kribbelt. Deine Wahrnehmung verschwimmt kurz. Du blickst an dir herab und erblickst Maruchs Körper im Beschwörungsgewand. Da, wo eben noch Maruch stand, steht ein Abbild deiner Selbst – mit den Kampfspuren, die du Maruch zugefügt hast. Larissia schnippt mit den Fingern, und der Maruch- Dscheridan ist geknebelt. Sie zwinkert dir zu – wollen wir es so probieren?

  6. Sinister lächle ich Larissias magisches Ich an: “Lass es uns probieren!”

    Schnell versuche ich mich zu orientieren welchen Ritualzeitpunkt Larissias Illusion abbildet, während ich gemessen auf Dunchaban zu gehe und mich an Maruchs Art zu sprechen zu erinnern versuche: “Meister, der Fremde hat abermals versucht unsere Pläne zu durchkreuzen. Mir ist schleierhaft wie er sein steinernes Gefängnis verlassen konnte, aber ich war in der Lage ihn zu überwältigen.”

    Der Ritualdolch liegt schwer in meiner Hand. Ich spüre beinahe körperlich wie eine niederhöllische Kälte in mir aufsteigt als käme sie vom Dolch her. Die kalte Wut. Doch bin ich mutig genug zu tun, was ich zu tun geschworen habe?

  7. “Das war bestimmt diese Schlange Elizeth! Ich habe sie oben im Labor überrascht. Sie hat es tatsächlich gewagt, mich herauszufordern! – Selbstverständlich war sie mir nicht gewachsen…” Klingt es noch vom Gang herein. Dann betritt Dunchaban das Gewölbe. Er sieht einigermaßen lädiert aus. Was auch immer Elizeth mit ihm angestellt hat, es scheint ihm mehr zugesetzt zu haben, als er es eingestehen möchte. Du schickst dich an, ihm erklärend entgegen zu eilen, spürst aber, als du dich bewegst, dass der Kreis versucht, dich magisch zurückzuhalten. Es ist nur ein geringer Widerstand, den du, wenn du möchtest überwinden kannst.
    Du rufst dir noch einmal den Ablauf des Rituals vor Augen. Larissias magisches Gegenpart beschwören, die beiden trennen, dann den Geisterpart in das Gewand binden – so sah es Dunchabans Plan vor. Du bist dir unsicher, ob der Trennungs- Part schon vollständig absolviert ist. Da existiert noch immer diese magische Verbindungslinie zwischen den beiden Larissia- Exemplaren. Und dann hatte Maruch noch irgendwas von Beschwörungskreis nicht verlassen oder betreten gesagt, oder?

    Während du noch überlegst, humpelt Dunchaban heran. Ein “Ich hoffe nur es bleibt noch Zeit, das Ritual wie geplant zu vollziehen…” bleibt ihm im Halse stecken, als er Larissia entdeckt. Er versucht die Situation zu überblicken. “Du hast bereits begonnen? Welch unbekannte Kühnheit. Und oh – und welch perfider Zug, dich der astralen Macht des Beys zu bedienen…” Er lächelt süffisant verstehend. “Ich sehe all die Jahre, die ich in dich investiert habe, waren doch nicht umsonst. Harte Arbeit trägt endlich Früchte.. “ sein Lächeln wird immer malevolenter. Er kneift dich väterlich in die Wange, während es in dem geknebelten Maruch zu brodeln scheint. Dieser gibt verzweifelte Laute von sich, die Dunchaban aber nur mit einem zufriedenen Lachen quittiert.
    Auf jeden Fall scheint der Magister eurem Possenspiel vollends aufzusitzen.

    Je nach dem ob du bis hier hin deine kalte Wut zügeln konntest, darfst du gerne unterbrechen.
    Ansonsten klopft er dir als nächstes gönnerhaft auf die Schulter und schlägt vor: “Nun, was du so meisterlich begonnen hast, sollst du auch zu Ende führen dürfen. Nimm mich in den Ritualkreis auf, und ich will zur Verfügung stellen, was ihr zwei gemeinsam nicht aufbringen könnt..” Er streckt dir eine Hand entgegen.

  8. Ich versuche ein demütig und gleichsam stolzes Lächeln aufzusetzen. Eines, welches das Lob meiner Großmutter in mir hervorrufen würde. Ich bin mir nicht sicher, ob mein falsches Konterfei mein Lächeln so wiedergibt, aber sei es drum.

    Ich schicke Larissia einen stillen Gedanken: “Lassen wir unseren Fein hinein und zeigen ihm, wer hier wem nicht gewachsen ist. Bedienen wir uns zuerst seiner Kraft um deine Trennung zu vollenden und machen ihm dann den garaus!”

    So mir kein gedanklicher Widerstand entgegen schwappt, wechsle ich den Dolch in die linke Hand und reiche ihm dann meine Rechte: “Ich danke euch Meister für diese große Gnade. Es wird mir eine große Ehre sein das Ritual mit eurer Unterstützung und in eurer Gnade zu ende zu führen.”
    Ich ziehe in in den Kreis hinein.

    Ich hoffe ich habe eine Ahnung wo ich ansetzen muss um das Ritual zu vollenden oder Dunchaban lässt sich das anleiten doch nicht ganz nehmen. Sollte jedenfalls ein Zweifel in ihm keimen so bleibe ich bei meiner wilden Entschlossenheit ihm den Dolch mitten ins Herz zu rammen.

  9. Dunchaban schnaubt verächtlich, als du dich für seine Gnade bedankst: “Gerade dachte ich, du beginnst endlich dich wie ein Mann zu gebaren, und schon winselst du wieder wie ein Hund. Auf, lass deine Taten für dich sprechen, und beweis mir, dass meine Hoffnung auf dich nicht unbegründet war…” Sprachlos reichst du ihm die Hand hin. Was für ein herzloser Mann. Deine Großmutter war auch unerbittlich, aber stets hast du Liebe hinter ihren Worten gespürt, wenn vielleicht auch manchmal erst nachdem deine Wut verraucht war. Dunchaban scheint jedoch Vergnügen daran zu empfinden, seinen Schüler zu piesacken, sobald er eine menschliche Regung zeigt. Mit zunehmender Abneigung öffnest du deine geistigen Pforten der Magie, die anklopft, als er nach deiner Hand greift. Du hattest dich auf Veränderung eingestellt und doch wirst du von der Flutwelle, die über dich einbricht, beinah überrollt. Die Kraft, die du diesmal spürst, bittet nicht um Einlass – sie drängt sich rücksichtslos durch die Tür. Sie schiebt sich in den Vordergrund ohne nach Regeln zu fragen. Gleichzeitig durchströmt dich ein Gefühl größer werdender Macht, aber es trägt dich nicht in euphorische Höhen – nein, es hetzt und treibt dich. Alles kannst du in deinem jetzigen Zustand erreichen. Es gibt keine Grenzen, und keine Gründe, warum nicht jeder, der dir je Schmach bereitet hat, jetzt dafür bezahlen sollte. – Das bist doch nicht du! Du versuchst dich diesen neuen, finsteren Gedanken zu widersetzen.
    Der synchrone Pulsschlag der Magie von Maruch und dir gerät aus dem Takt, als der dritte Puls sich wie Peitschenhiebe hineindrängt. Im Durcheinander von Gefühlen und magischen Strömungen verlierst du für einen Augenblick die Konzentration.
    Dunchaban starrt dich verächtlich an: “Schwächling! Du hast es nicht unter Kontrolle! ICH werde es zuende bringen – gib mir das Gewand.” Er tritt einen Schritt in den Kreis und versucht nach dir zu greifen. Dein Körper reagiert, noch bevor du darüber nachdenken kannst. Die Hand mit dem Dolch schnellt in die Höhe, die Spitze drohend auf Dunchaban gerichtet. Ein Funke des Verstehens leuchtet in seinen Augen auf. Er wendet verwundert den Kopf zu Maruch, als du…

  10. Er wendet verwundert den Kopf Richtung Maruch und ich möchte die Überraschung dafür nutzen seine Kraft dafür zu verwenden das Ritual vorwärts zu peitschen …

    “Mach dir die Gefühle des anderen nutzbar!”
    Die Verwirrung und der Kampf in mir toben, doch dieses dunkle Andere soll mir nicht zum Feind sondern zum Gefährten werden und mich darin bestärken zu schaffen, was ich jetzt probiere.
    Ich greife nach diesem Gefühl der Unbesiegbarkeit, ich denke an die Wildkatze in mir, an Ramal. An die Gemeinschaft der Hexennacht, die Verbindung der Kraft in jener Nacht, die mir damals noch so fremd war und an das Gefühl des Levthansfeuers – so wie es sich anfühlt, wenn man sich der gemeinsamen Energie bedient und sie raubt statt sie zu schenken.
    Angewidert von Dunchabans Dissonanz, von der gefühllosen Kälte und der schieren Kraft hoffe ich ein Tor zu Larissia öffnen zu können um ihr diese Energie zur Verfügung zu stellen. Soll sie durch mich hindurch fluten, ein Tor sein, Dunchaban von Leib und Lippen gerissen werden und meiner Gefährtin die Macht verleihen, um sich von ihrem fleischlichen Ich zu trennen. Auf dass sich seine Überheblichkeit, seine Selbstsicherheit und seine blinde Gier gegen ihn richten mögenn und seinen Feinden Kraft verleihen.

    … Und sollte ich das Gefühl haben, dass die Sogwirkung genau das Gegenteil bewirkt und ihn die Oberhand gewinnen lässt, möchte ich mich in den Sog ziehen und auf ihn fallen lassen, während ich ihm den drohenden Dolch mit geschlossenen Augen direkt in den Leib bohre.

  11. Du greifst nach dem Gefühl der Unbesiegbarkeit und wirfst dich mit Kraft und Leidenschaft in die Strömung der Magie. Tatsächlich, der Wirbel der Magie um dich wird stärker, eure dissonante Melodie synchronisiert sich, ein Zauber entsteht. Er speist sich aus euer aller Kraftreserven, du kannst nicht unterscheiden, zwischen deiner und Dunchabans oder Maruchs. Die Strömung der Magie hat dich erfasst und die Wellen schaukeln dich so heftig, dass Kategorien wie mein und dein unwichtig werden. Alles umher ist Energie, und du bist ein Teil davon. Du reitest die Wellen, bist ein Teil des brausenden Tosens, bist die Spitze der Welle, kurz vor dem Brechen, die unaufhaltsam auf ihr Ziel zurast. In deiner Hand beginnt der Dolch zu summen und rötlich zu glimmen.
    Du versuchst in dem Brausen Larissias Präsenz auszumachen, die Kraft in sie zu lenken, aber die Magie hat etwas anderes vor. Du siehst Larissia in der der Nähe schweben. Die Kraftlinie zwischen ihrem Körper und der Geistererscheinung glimmt rotviolett in der Farbe der Magie. Es knistert und du siehst Energie darin fließen.
    Der Dolch glüht inzwischen, er ist hungrig, er möchte durchtrennen. Auch dein Gewand glimmt. Es ist durstig. Du bist durstig. Ihr wollt Kraft aufnehmen.
    Dies ist die mächtigste Magie, die du je gewirkt hast. Wie in Ekstase schwimmst du auf dem stürmischen Ozean der Macht und bist nur noch bedingt Herr deines Tuns. Aber jetzt ist eine bewusste Bewegung deiner Hand erforderlich.
    Nur am Rande deiner Wahrnehmung siehst du es sich neben dir regen. Dunchaban wendet sich zum verzauberten Maruch um. Mit einer entschlossenen Bewegung zieht er den Knebel aus seinem Mund. Auch in ihm pulsiert violett-rote Energie.

  12. “NEIN, NEIN, NEIN!!” schreit es in mir. All das ist falsch. Es ist böse und hässlich. Ich bin nicht mehr Herr meiner Sinne oder meines eigenen Kalküls sondern schiere Emotion. Von heißer Wut getragen hechte ich von hinten an Dunchaban heran: “Nicht Larissia wird heute sterben, aber du!”

    Ich ramme ihm völlig bar meiner Rationalität den Ritualdolch knapp unter das linke Schulterblatt und werfe mich mit meiner ganzen Körperkraft gegen und auf ihm, um ihm den Dolch tief in den Leib zu treiben und sein Herz zu durchbohren. Du hast das letzte Mal überheblich gelacht, Dunchaban ibn Feruzef, Ex-Magister der Pentagramm-Akademie und ehemaliger Großwesir zu Rashdul.

    Ich bin ganz Gepard und mein Biss zerdrückt die Kehle meines Beutetieres …

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