Die vier Jugendlichen führen dich sicher durch den Wald zurück auf die Straße. Du lässt dir erklären, dass es sich bei ihrer Gruppe um zwei größere Familien handelt, die Familie Taladuri und die Familie Alhashinna. Die Familien haben sich zu einem Verbund zusammengeschlossen und reisen gemeinsam gen Süden. Die Taladuri sind Schauspieler, die Alhashinna Akrobaten. Außerdem unterhalte man ein kleines Kuriositätenkabinett exotischer Tiere.
Heute feiere man einen Geburtstag. Da man die Jugend ins Bett geschickt habe, beschlossen die vier ihre Feierlichkeit anderweitig zu verlängern und ein bisschen im Wald herumzuschleichen und dort am See etwas zu verweilen.
Als ihr ein Stück der Straße gefolgt seid hört man nun auch Musik und Gelächter und bald zeichnen sich Silhouetten von Plan- oder Kastenwagen auf einer Wiese abseits der Straße ab. Dort liegt die Quelle der Geräusche.
Man kann erahnen, dass die Wagen ein Rund oder zumindest ein Halbrund bilden und roter Schein kündet von einem Lagerfeuer und mehreren Lichtquellen. Abseits des Kreises stehen Pferde auf der Wiese und wenn dich deine Sinne nicht täuschen stehen auch Zelte herum.
„Unser Lager ist nach rechts hin geöffnet. Von dort solltest du ohne jemanden zu erschrecken zu den anderen gelangen. Wir halten uns links und schleichen zu unserem Schlafplatz“ erklärt dir Luon.
Willst du seinem Vorschlag folgen oder möchtest du dich lieber mit den Jugendlichen ins Lager schleichen und dich in der Früh erklären? Die vier Kinder lassen sich zu jedwedem Plan von dir überreden, sind sie doch auch einem kleinen Nervenkitzel nicht abgetan.
Ich komme der Bitte der jungen Leute nach, mich von ihnen zu trennen und schlage den Bogen rechts rum. Ich achte darauf, dass ich mich gut sichtbar nähere und eventuell auch meinen geschulterten Kessel am Stecken laut genug scheppern lasse, damit ich niemanden überrasche. Wenn ich bemerkt werde grüße ich freundlich und erzähle dann erneut meine Geschichte.
Bewusst ‚lautstark‘ näherst dich von rechts her kommend der Öffnung des Lagers. Du kannst erkennen, dass in der Mitte des Runds ein imposantes Lagerfeuer brennt um das herum so einiges los ist. Im Hintergrund stehen Personen, halten Krüge und ihre zueinander geneigten Köpfe lassen vermuten, dass sie miteinander im Gespräch vertieft sind. Von deiner neuen Position aus links vom Lagerfeuer steht eine Bank auf der eine Dreiergruppe sitzt, die ebenso miteinander tuscheln. Hingegen herrscht rechts vom Feuer, der Bank gegenüber, große Aktivität. Drei der Gaukler spielen auf Musikinstrumenten und rahmen damit einen Mann und eine Frau ein, die sehr beeindruckend dazu tanzen. Die zwei sehen aus, wie sich Klein-Alrik echte Zahori vorstellen würde.
Die Frau trägt ein blumiges, Kleid mit mehreren Lagen Volants. Der Rock geht in eine Korsage über, die sowohl ihre schlanke Taille als auch ihre Oberweite feminin attraktiv, jedoch nicht billig oder übermäßig, in Szene setzt. Ein Carmenausschnitt rundet das Gesamtbild ab.
Der Mann trägt ein weißes Hemd, welches bis zur farbigen Bauchbinde hin geöffnet ist und seinen muskulösen Oberkörper andeutet. Seine Beine stecken in einer tulamidschen Pumphose und verzierten Hochschaft-Stiefeln.
Du kommst nicht umhin den beiden einen Augenblick von deiner Position aus zuzusehen ehe du näher herantrittst und man auf dich aufmerksam wird. Von den sitzenden steht ein Mann unbestimmbaren Alters (das flackernde Licht des Lagerfeuers erzeugt ein so lebhaftes Schattenspiel, dass dir deine Augen ohnehin schon Streiche spielen) auf und kommt zu dir herüber. Du erklärst einmal mehr wer du bist und dass du angelockt von den fröhlichen Geräuschen auf nette Gesellschaft und vor allem ein Nachtlager hoffst.
Nach deinen einleitenden Worten entspannt sich der Mann merklich, stellt sich dir als Raul vor und bittet dich heranzutreten.
„Hört mal alle her! Wir haben einen späten Gast! Dies ist Mirya und sie sucht nach einem Nachtlager und Geselligkeit.“
Das Tanzpaar und auch die Musikanten halten kurz inne. Der Tänzer kommt auf dich zu, deutet eine Verbeugung an, ergreift deine Hand und schenkt dir ein offenes Lächeln: „Avaris Taladuri. Sei begrüßt und uns herzlich willkommen, Mirya. Wenn Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Friedfertigkeit dein Gepäck sind, so wirst du Gleiches hier bei uns finden. Komm heran und trink noch einen Schluck.“
Du gesellst dich zu dem Trio auf der Bank und Avaris reicht dir einen Holzbecher mit gewürztem Wein. Man nimmt dich freundlich in der Runde auf, stellt sich vor und wie schon zuvor bei den Zwergen stellt man belanglose Fragen. Die Musik beginnt wieder und Avaris und seine – vielleicht – Frau beginnen wieder zu tanzen.
Falls deine Lebensgeister durch die nächtliche Lebhaftigkeit wieder erwachen kannst du deine Pläne anpassen, ansonsten wirst du – Satuaria sei’s gedankt – von der aufmerksamen weiblichen Person auf der Bank – Tanzu – erlöst: „Mirya, du siehst wirklich sehr müde aus. Komm ich zeige dir einen Platz zum Schlafen. Wenn wir in die gleiche Richtung reisen und du uns auf dem Weg vielleicht noch Gesellschaft leistest wird sich noch die Gelegenheit für Plausch ergeben.“
Ich erfreue mich an dem gastfreundlich dargebotenen Wein und der fröhlichen Gesellschaft, und stimme zumindest so lange in die oberflächlichen Plaudereien mit ein, bis ich die Namen der mich umgebenden Personen verinnerlicht habe und einen ganz groben Überblick, wer „zu wem gehört“ und was eigentlich heute gefeiert wird. Die Geselligkeit weckt im mir noch für die Trinkdauer von ein oder zwei gemütlichen Bechern die Lebensgeister und so ist Eikiko sicherlich schon längst in meiner Tasche zusammengerollt eingeschlafen, als auch mir ein unterdrückter Gähner entfährt und ich dankbar auf den Vorschlag der aufmerksamen Tanzu eingehe mir einen Schlafplatz zeigen zu lassen.
„In der Tat, ich spüre den Marsch des Tages ordentlich in den Gliedern… Ich gehe wohl recht in der Annahme, dass ihr morgen nicht gleich beim ersten Sonnenstrahl aufbrechen wollt?“
Ich lasse mir bereitwillig ein Lagerplätzchen zeigen und schicke mich an, es mir dort bequem zu machen.