Die Halle der Kämpfenden

Der Junge geht zielstrebig voran und geleitet dich am zerborstenen Turm der Stürme vorbei, durch einen Innenhof zu einem recht zentral gelegenen Gebäude. Die “Halle der Kämpfenden” scheint eine große quadratische Arena zu sein mit einer großen Sandfläche in der Mitte, und nach dorthin abfallenden Rängen an den Seiten. Die Säulengänge auf dem Oberen Rang sind gesäumt von unterschiedlichesten Skulpturen und Magischen Kontraptionen.

Während du dem Jungen die Stufen hinab durch die leeren Ränge folgst beobachtest du das Geschehen auf der Sandfläche: Drei Stühle sind dort aufgebaut, auf denen zwei Personen sitzen. Auf dem Mittleren, etwas erhöht stehenden Stuhl sitzt ein sonnengebräunter, weißhaariger Turbanträger. Rechts neben ihm sitze eine Frau, die du beim näherkommen als Elizeth erkennst. Der linke Stuhl ist frei.

Vor den beiden ist ein Pferd an einer Longe angepflockt. Das Pferd wird von einer Frau langsame Runden geführt. Wobei du auch hier beim nähertreten eines besseren Belehrt wirst, denn tatsächlich scheint es eher so, als ob die Frau sich auf dem Pferd abstützt und bewusst vorsichtige Schritte macht. Die rotbraune Haarpracht hast du allerdings schon von ganz weit weg erkannt: Es handelt sich um niemand geringeren als Larissia.

Sie lebend und aufrecht hier zu sehen beflügelt deinen Schritt und du eilst die Stufen hinab, und betrittst den Sandplatz. Als sie dich erkennt bleibt sie stehen und hebt die Hand zum Gruß. Dann tätschelt sie das Pferd beruhigend auf den Hals, macht sich von ihm los und kommt auf dich zu. Sie bewegt sich langsam und unbeholfen und schon nach zwei Schritten bleibt sie schwankend stehen und du springst eilends herbei um sie zu stützen. 

Du bist gewohnt, sie in schlechter körperlicher Verfassung zu sehen und doch lässt dich ihr Anblick aus der Nähe erneut erschrecken. Sie wirkt nur wie ein halber Mensch, noch immer sehen ihre Gesichtszüge ausgemergelt und ihr Körper spindeldürr aus. Zwar lächelt sie dich an, doch ihre Miene hat die kindliche Unbeschwertheit verloren, die früher so bezeichnend für Larissia war. Eine ernste Schwere dominiert ihre Züge. Ihre begrüßende Umarmung fühlt sich auf eine seltsame Weise gleichzeitig leicht und schwer an.

“Dscheridan,” begrüßt sie dich, “du bist wach! Ist es wahr, was sie mir sagen? Ist es wirklich vorbei?”

Veröffentlicht von Mirya

Ein lebensfrohes kleines Bündel, das üblicherweise nicht auf den Mund gefallen ist, gute Gesellschaft ebenso wie gutes Essen genießen kann, und die sich wünscht es ginge immer allen überall gut.

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  1. Ich halte kurz inne, ehe ich antworte. Meine Hände ballen sich zu Fäusten. “Ja, liebe Freundin, es ist vorbei. Dunchaban ist nicht mehr. Du hast nichts mehr vor ihm zu befürchten.” Ich schaue beschämt beiseite und atme schwer. Ich spüre den Sand unter meinen nackten Füßen und Ramals sanften Druck an meinem rechten Bein. Dann schaue ich zu Elizeth und ihren Vater herüber und frage unbestimmt: “Was sagen ‘sie’ dir denn?”

  2. „Dass du ein Held bist. Aber es keiner erfahren darf. Ehrlich gesagt hab ich es nicht recht verstanden. Ich glaube sie wollen unbedingt mit dir reden.“ Sie nickt hinüber zu euren Zuschauern, wo ein Diener gerade einen vierten Stuhl aufstellt. Der Turbanträger nickt freundlich und vollführt eine einladende Geste.

  3. Ich biete Larissia meinen Arm zum Geleit und atme abermals tief durch, ehe ich an Elizeth und ihren Vater herantrete. Dscheridan blitzt in mir durch, als ich eine förmliche Verbeugung andeute: “Spekatibilität?”und dann Richtung Elizeth: “Magistra Elizeth. Ich bin erfreut dich – euch – zu sehen.”
    Ich geleite Larissia zu einem der freien Stühle, so sie sich setzen möchte um mich dann wieder in die Mitte des Zirkels zu stellen. Ich setze mich erst, wenn mir so geheißen wird. Meine Miene ist ernst und erst jetzt fällt mir auf wie wenig aufgeregt ich bin in Anbetracht der Tatsache dass ich … das ich einen Menschen getötet habe und man mich dafür möglicherweise zur Rechenschaft ziehen wird.

  4. Der Akademieleiter nickt dir zu und weist dir mit einer einladenden Geste den freien Stuhl zu:
    „Junger Freund, es freut mich zu sehen, dass eure Genesung voran schreitet. Seid doch bitte so gut und gesellt euch zu uns, denn so notwendig auch eine Zeit der Erholung zu sein mag, gibt es doch einige Angelegeheiten, die geklärt werden müssen, und einige Fragen, die nur Ihr uns zu beantworten vermögt. Tee?“ Er gibt dem Diener einen Wink, welcher sich entfernt. Nachdem du es dir bequem gemacht hast, lässt man auch Ramal eine Schale Wasser bringen, welcher sich an dein Bein gekuschelt neben deinem Stuhl niederlässt. Die Mienen deiner beiden Gegenüber wirken wachsam aber wohlwollend.
    Der ältere Magier ergreift erneut das Wort: „Nun denn, es scheint, ihr seid mir im Vorteil, junger Freund – ihr scheint euch über meine Person im klaren zu sein, während ich mir unsicher bin, wie ich euch adressieren darf – Cherek? Dsche? Oder gar „dieser niederträchtige aranische Bey“ wie sich Adeptus Maruch ausdrückte?“ Diesem letzten Teilsatz verleiht er einen leicht amüsierten Unterton. Er scheint bemüht erstmal Gutwetter zu machen, und das Gespräch locker zu beginnen, du gewinnst aber auch den Eindruck, dass er ein Gefühl für den Wahrheitsgehalt deiner künftigen Aussagen bekommen möchte. „Da ich meine Pflichten als Akademieleiter in den letzten Monaten wohl unglücklicherweise einem ungeeigneten Stellvertreter anvertraut habe, gestatte mir unser Kennenlernen also noch einmal auf dem richtigen Fuß zu beginnen: Ich bin Dschelef ibn Jassafer, und ich heiße dich an meiner Akademie willkommen …?“

  5. “Habt Dank Spektabilität für Eure freundlichen Worte. Ihr seht mich erleichtert bei wohlwollenden Menschen zu sitzen. So will ich denn meinen Teil tun den Schleier der Verwirrungen zu lüften.”

    Ich trinke einen Schluck und fahre dann fort: “Alle Anreden tragen wohl einen Teil der Wahrheit in sich und wenn ihr meiner – unserer – Geschichte lauschen wollt, so werdet ihr begreifen warum. Ja, der niederträchtige aranische Bey. Das bin wohl ich. Dscheridan, Sohn von Bey Yussuf dem Nordmann und Enkelsohn der Jasmabith aus der Linie Chalibahs.”

    Mein Blick schweift in die Ferne.

    “Doch klingt diese Litanei an Namen nunmehr wie Wind in der Wüste, in die ich mit Larissia hier aufbrach um das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften und dunkle Machenschaften aufzudecken. Das Schleifen des Sandes begann seine Arbeit und wenn ihr so wollt – schliff meinen Namen. So nennt mich denn Dsche. Und dieser mein treuer Gefährte ist Ramal.”

    “Und zuletzt: Als Cherek dem Akademiemagier verschaffte ich mir Zutritt zu eurer Akademie um Larissia zur Hilfe zu eilen. Je nach Blickwinkel bin ich denn wohl auch Cherek – auch wenn ich dem Namensgeber vermutlich keine Ehre gemacht habe.”

    Nach einem freudlosen Lachen warte ich ein Signal ab fortzufahren beginne ich zu berichten was sich zutrug.

  6. Die Augenwinkel deines Zuhörers überziehen sich bei deiner Vorstellung mit Lachfältchen und um die Mundwinkel spielt ein verschmitztes Grinsen:
    “Nun, man könnte durchaus argumentieren, dass Chereks Wirken an dieser Akademie ein meisterliches Artefakt geschaffen hat, welches einem Schüler dieser Akademie zu aller Ehre reichen würde, wären die Umstände nicht so misslich… aber dazu später.
    Vielleicht beginnen wir besser am Anfang. Oder noch besser, schauen wir einmal wo wir stehen, und erörtern dann, wie wir hierher gekommen sind, um alsdann festzulegen wohin es weiter gehen kann.
    Ich danke dir für deine offenen Worte, Dsche, weitgereister Wanderer, und will nun auch offen zu dir sprechen: Bei meiner Rückkehr an diese Akademie wurde ich mit einem Knall begrüßt, als der Turm der Stürme von innen zerbarst. Außer einen davonbrausenden Luftgeist fand ich folgendes vor: Vizespektabilität ibn Feruzef erdolcht. Zwei Fremde halbtot in der selben Höhle, Elizeth und Maruch im Kampf… Und auch wenn die persönlichen Aufzeichnung des verflossenen Großwesirs sowie die Erläuterungen von Adepta Elizeth, Adeptus Maruch und der Domna Larissia ein gewisses Bild der dazu führenden Ereignisse zeichnen, widersprechen sie sich doch in einigen Punkten, daher hoffe ich nun, dass deine Perspektive das Gesamtbild zu vervollständigen und in das rechte Licht zu rücken mag. Damit du unbefangen Sprechen kannst, würde ich jedoch Elizeth und die Domna bitten, zu ihren Übungen zurückzukehren. Wenn ich zu einem Beschluss kommen, werden wir ohnehin alle Beteiligten zusammenrufen.”

    Es gerät etwas Bewegung in die Gruppe, als den sanft ausgesprochenen Anordnungen seiner Spektabilität folge geleistet wird. Elizeth und Larissia entfernen sich. Einer der freien Plätze wird von einem Schreiber eingenommen, der deine Darstellung aufschreiben wird.

    Während du überlegst, wo du die Geschichte am besten beginnst wird dir erstmal klar, wie lange du schon unterwegs bist. Und so umreißt du entsprechend kurz dein erstes Zusammentreffen mit Larissia auf dem Mhanadi, den bösen Einfluss des Diadems auf ihren Verstand, eure gemeinsame Flucht und schließliche Trennung auf der Reise durch die Wüste. Die Suche nach der verschwundenen Oase, gemeinsam mit Maruch, der dir schließlich Larissia erneut entreißt.
    Ausführlicher beschreibst du dann die Geschehnisse nach deiner Ankunft an der Akademie, wie du Larissia in Dunchabans Palazzo gefunden hast und dort selber in Gefangenschaft gerietest. So genau du dich erinnerst beschreibst du, was Dunchaban über seine Vergangenheit mit dem Dschinn und Larissias Mutter erzählt hat. Dann beschreibst du eure Flucht aus seinem Zimmer, die dramatische Auseinandersetzung während der Absolventenzeremonie und Maruchs Zauber, der dich zur Statue macht. Dann irgendwann kommt dein Redefluss ins Stocken, als sich die Erzählung dem Ritual in der Höhle unter dem Turm der Stürme nähert.

    Dschelef ibn Jassafer hat dir bis jetzt aufmerksam und geduldig zugehört, ohne dich zu unterbrechen. Als er dein Zögern bemerkt, lächelt er dich ermutigend an: “Nur zu, sprich frei weg weiter. Du weißt, dass ich durch Maruchs Erzählung bereits eine Ahnung habe, was als nächstes geschah. In dem vollführten Ritual sind Gegenstände verwendet worden, über deren arkane Kräfte ich so viel wie möglich erfahren muss. Ich bitte dich also, dich möglichst genau zu erinnern, was in dieser Höhle geschah…”

  7. Ich seufze und ziehe kurz eine Grimasse, als täte mir der Schädel weh. Die Erinnerung des Rituals abzurufen schmerzt unerwartet und in vielerlei Hinsicht. Hatte ich während meines Berichts noch darüber nachgedacht, wie man den Ablauf am besten darstellen könne, so kommt mir einmal mehr der Gedanke, dass der Lügen genug gesprochen und der Illusionen genug gewebt sind.

    Ich reibe mir die Stirn als ich erneut beginne zu erzählen: “Nun kam ich denn unten in der Höhle an und eure Toch … Magistra Elizeth … schickte sich an mir den Rücken freizuhalten. Dies erwies sich in dem Moment als Segen, als Magister Dunchaban die Höhle verließ und mir so den Raum öffnete mir ein Bild von der Situation zu machen.”

    Ich berichte wahrheitsgetreu darüber wie ich Larissia und Maruch fand. Ich berichte von meinem inneren Kampf darüber zu entscheiden was das richtige für Larissia sei. Ibn Jassafers Menschenkenntnis wird ihn erkennen lassen, dass Maruchs und mein Verhältnis nicht nur von Hass getragen ist, als ich weiter berichte, wie ich Maruch dazu brachte mir zu helfen als ich beschloss das Ritual selbst zu starten in der Absicht die Trennung zwar zu vollführen aber Larissias magisches Ich dann freizulassen. Auch schildere ich ibn Feruzefs Rückkehr, unsere kleine Finte und wie sich mit Dunchabans Betreten des Ritualkreises der Fluss der Magie veränderte.
    “Der Größenwahnsinn, die Durst nach Macht und der süße Geschmack von Herrschaft ergriffen Besitz von mir. Jetzt sehe ich es wie durch einen Schleier, wie all das mich schier hinfort spülte. Ich …”

    Meine Lippen formen tonlose Worte “Ich tötete Dunchaban.”

    “Und Satuaria bewahre, wäre Ramal nicht gewesen, der Blutzoll wäre ungleich größer geworden. Ich weiß nicht wie, doch irgendwie holte mich unsere Verbindung zurück und mit letzter Kraft konnte ich das Band durchtrennen, welches die Larissias verband. Ob es mir gelang zu verhindern, dass ihr magisches Ich ein neues Gefängnis fand … ich weiß es nicht. Was ich weiß ist, dass ich ein Tor verschloss. Das Tor, dass den Mahlstrom der Energie auslöste. Doch wenn ihr sagt, es sei ein Artefakt erschaffen, so frage ich mich ob ich erfolgreich war oder nicht.”

    Ich schaue Dschelef ibn Jassafer fest in die Augen, halte ihnen aber nur kurz Stand.

    “Verzeiht! Ich … Würde es euch etwas ausmachen etwas herum zu wandern, während wir sprechen? Hier still zu sitzen ist mir gerade unerträglich.”

    Während des letzten Satzes bin ich von meinem Stuhl geglitten und habe mich zu Ramal gehockt. Dann stehe ich auf.

  8. Die Miene deines Gegenübers bleibt während der Schilderung des Rituals ungerührt, wirkt steinern konzentriert und nachdenklich. Als du jetzt Anstalten machtst die Situation etwas aufzulockern, tritt wieder eine menschlicher Regung hervor und die Mundwinkel zeigen ein Lächeln. „Aber natürlich, lass uns ein Stück gehen! Es gibt da sowieso etwas, das ich dir gerne zeig…“Ihr habt euch in Bewegung gesetzt und Ramal ist, angesteckt von der allgemeinen Aktivität, ein paar Schritte vorausgelaufen. In dem Moment, wo euer Körperkontakt abbricht, legt sich wieder die Taubheit auf deine Ohren.Erschrocken lockst du ihn wieder herbei, und machst ihm verständlich er möge bei Fuß gehen. So gelingt es dir, dem Redefluss des Akademieleiters kurz wieder zu folgen. Allerdings hast du jetzt Mühe mit ihm Schritt zu halten, denn immer wenn du zu zügig ausschreitet verlierst du sekundenweise den Kontakt zu Ramal, was in zerhackten Sätzen resultiert. Resigniert heist du deinen Vertrauten daher fürs erste auf deinen Arm zu springen und eilst, ihn tragend, ibn Jassafer hinterher.“.. die beiden bereits große Fortschritte erzielt, aber es wird noch Tage wenn nicht gar Wochen dauern, bevor ich der Domna erlauben kann es ohne Aufsicht zu verwenden“, berichtet er gerade.
    Er läuft in die Richtung, in die sich vorhin auch Elizeth und Larissia entfernt haben. Gerade passiert ihr den kleinen Hesinde-Schrein, der vor dem Turm der Stürme steht. Das Dach des Schreins sowie die umgebenden Hecken sind beschädigt und flachgedrückt, es muss ein Regen an Trümmern hernieder gegangen sein, als der Turm zerstört wurde. Hier und dort entdeckst du noch Diener die mit Aufräumarbeiten beschäftigt sind. Ihro Spektabilität weist auf das geborstene Turmdach: „Hier siehst du das Werk, des Dschinns namens Larissia – du siehst, es ist dir tatsächlich gelungen, ihre Bindung zu lösen. Unglücklicherweise führte ihr einziger Weg aus der Höhle ins Freie entlang der Kraftlinien des Turmes durch die Turmspitze, der Wohnstatt eines Ifriit… Nun, und dass sich Elementarwesen und Dämonen nicht gerade gut verstehen, lernen unsere Eleven bereits im ersten Lehrjahr. Ein sehr plastischen Anschauungsobjekt, dafür, wie selbst ein leichtes Element wie Luft eine verheerende Wirkung entfalten kann… Ich denke, wir werden es genau so belassen…“Er winkt dich weiter, und schlägt den Weg Richtung Palast seiner Spektabilität ein.

  9. Mein Mund bleibt kurz offen stehen, als ich zum Turm empor schaue. “Bei Satuarias Herrlichkeit!”

    Ich verharre noch kurz an dem Ort, lupfe Ramal nochmal ein Stück höher, ehe ich wieder zu seiner Spektabilität aufschließe. “Du bist ganz schön schwer, mein Freund” raune ich ich meinem Vertrauten zu.

    Jetzt wo mir langsam der Zusammenhang zwischen dem Wunsch nach Nähe zu Ramal und dieser seltsamen Taubheit bewusst wird, steigt eine leichte Panik in mir auf.
    “Ihro Gnaden? Etwas ist … anders … seit ich erwachte. Ich … ich glaube ich kann … ich kann nicht mehr hören.” stottere ich.

  10. Der Akademieleiter unterbricht seine Schilderungen und sieht dich ernst an. Zu deiner Freude stellt er keine dumme Rückfrage, sondern mustert dich und Ramal stattdessen so intensiv, dass du den Eindruck gewinnst, er würde in dich hineinsehen. „So haben sich Ebrahims Befürchtungen bewahrheitet? Junger Freund, das Ritual, an dem du dich beteiligt hast, hat ein sehr mächtiges Artefakt erzeugt – ein solches Artefakt fertigzustellen fordert vom Ritualleiter häufig ein Opfer. Meist opfert der Zaubernde dabei einen Teil seiner Zaubermacht, doch scheint es in deinem Fall zu körperlichen Folgen gekommen zu sein. Wenn Ebrahims Heilkunst bisher keine Wirkung zeigt, muss ich dir sagen, dass wenig Hoffnung auf natürliche Wiederherstellung besteht.“ Als er deinen geschockten Gesichtsausdruck sieht, wiegelt er schnell ab: „Vielleicht gibt es aber eine andere Chance für dich – ich werde sie dir später erläutern. Jetzt folge mir bitte in meinen Palazzo, wenn du begierig darauf bist, zu lernen, wofür du dein Gehör geopfert hast.“

  11. Einen Moment bleibe ich noch versteinert stehen und lasse die Wahrheit einsinken. Ich bemerke, dass mich die Erklärung seltsam kalt lässt, weil die Wahrheit nicht richtig einzusinken beginnt. Auch fasst mein Geist die Konsequenzen noch gar nicht.
    Einen Herzschlag später erwache ich aus meiner Starre und eile dem ehrwürdigen Zauberer mit Ramal auf dem Arm nach.

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