Eine diebische Elster

Eine Woge des Verstehens schwappt von Eikiko zu dir herüber. Du spürst eine Emotion freudiger Erregung und Anspannung. Er wendet den Kopf nach rechts und links als wäge er seine ersten Schritte ab und blick dann den Schlüssel an.

Mit einem prüfenden Blick zur Tür deinerseits hebst du das Schlüsselbund vom Haken herunter und bist selbst ein bisschen erschrocken darüber, wie schwer es ist. Selbst einem so stattlichen Eichhörnchen wie Eikiko fällt es schwer eine geeignete Trageposition für den Gegenstand zu finden. Ängstlich blickst du erneut zur Tür, als das Bund gefährlich laut klirrt. Zu deiner Erleichterung kommt aber niemand herein.

Schwerfälliger als sonst, hüpft er in Richtung Fenster, nicht ohne dich mit einem Blick zu bedenken der gleichzeitig anklagend wie auch beruhigend zu sein scheint. So als wolle er in etwa sagen: “Mach dir mal keine Sorgen, ich schaff das schon – irgendwie.”

Du selbst löst dich einige Augenblicke nach seinem Verschwinden aus deiner sorgenvollen Starre und schepperst nun deinerseits mit etwas Geschirr und Messern herum, ehe du die Gemüseschüssel weiter füllst und danach hinausträgst.

Deine Unterstützung beim Kochen, die gleichsam Ablenkungsmanöver bildet, gerät für dich nun zu einem echten Spießrutenlauf. Es passiert etwas, das du so bisher noch nie erlebt hast – jedenfalls nicht mit Eikiko. Immer wieder branden vor deinem inneren Auge Gedankenbilder auf, was er gerade erlebt. Es ist seltsam aus seiner Perspektive von unterhalb der Wagen in das das Rund zu schauen, ja sogar dich selbst zu erblicken. Allenthalben weicht dein Vertrauter Fußpaaren auf, versteckt sich hier und dort und bahnt sich so langsam, aber zielstrebig seinen Weg hinüber zu Windhorns Gefängnis.

Deiner guten Kochkunst (erprobt 9, 2, 12 gegen Kochen) sei es gedankt, dass du deine neue Ungeschicklichkeit vertuschen kannst.

Als Eikiko offenbar durch das Gitterfenster hinein in Windhorns Verschlag steigt, schlägt Ippolito mit seinem Kochlöffel gegen die Pfanne. Dabei umrundet er sogar den Wagen in Richtung Übungsplatz und ruft zum Abendessen. Du erschreckst furchtbar, obwohl du mit dieser Art des Abendrufes gerechnet hattest. Deine Verbindung mit Eikiko bricht dadurch ab.

Immer noch sehr angespannt kannst du beim Verteilen eures schmackhaften Abendmahles nicht einmal unterdrücken einem Impuls folgend zum Gefängniswagen hinüberzublicken.

[Da du damit rechnen musst, dass Eikiko für den Rückweg länger brauchen wird als für den Hinweg, jetzt, wo das Lager voller Menschen ist, bleibt dir Zeit deiner Nervosität auf die ein oder andere Art Herr zu werden: Möchtest du Raul jetzt nach den Buchstaben fragen – auch wenn deine Konzentration gerade nicht die beste ist – oder hast du andere Ideen wie du deiner Anspannung beikommen möchtest? Erprobe gern nach eigenem Gusto auf Menschenkenntnis oder Selbstbeherrschung, Betören oder Lehren (Lernen) oder etwas anderes. Durch deine Anspannung sind Proben um 3 erschwert.]

Veröffentlicht von Meister

Die Mächte des Schicksals.

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5 Kommentare

  1. Ich ärgere mich mehr als nur ein wenig über die Anspannung, die von mir Besitz ergriffen hat. Einmal mehr wird mir klar, dass die alte Dara es mit ihren Ratschlägen noch so gut gemeint haben mag – aber der Weg der Heimlichkeit und Verschlagenheit wird niemals gänzlich meiner sein. So groß ist meine Nervosität, dass ich kurz davor bin, meinen eigenen Plan zu gefährden, indem ich nun doch noch jemand auf den gefangenen Satyr anspreche. Genug jetzt, Mirya, dummes Kind. Du hast deine Entscheidung getroffen und nun bleibt es dabei. Wenn ihr erwischt werdet ist immer noch Gelegenheit zu argumentieren. Jetzt sollte ich mich besser ablenken.
    Da ich mich beim Lernen jetzt bestimmt nicht konzentrieren kann, beschließe ich etwas zu tun, bei dem ich mich ebenfalls auf eine merkwürdige Art nervös fühle: Ich fülle meine Schale und suche mir dann einen Sitzplatz neben Jamil. “Das sah gut aus, wie du den Kopf des erschlagen Monsters gegeben hast!”, versuche ich mit einem Kompliment das Gespräch zu eröffnen. “Sehr…äh… beeindruckend!” Die Röte steigt mir ins Gesicht als mir mein Blick ungewollt auf seinen hervortretenden Bizeps rutscht und intensiviert sich noch als mir bewusst wird, dass ich zusammenhangslos stammele, anstelle so locker aufzutreten, wie ich es mir vorgestellt hatte. (Mirya verfolgt eigentlich keine Verführungsabsicht, vielmehr sucht sie einen unverfänglichen Flirt/ experimentiert herum. Was dabei heraus kommt, darfst du gerne interpretieren: Eine repräsentativ gewürfelte Betören-Probe ging aufgrund der Erschwernis jedenfalls ganz knapp um einen Punkt bei der letzten CH Probe daneben)

  2. Entweder lässt sich dein Gegenüber von deiner Nervosität anstecken oder Jamil ist selbst sehr viel besser in der Akrobatik als in der Kunst der Konversation. Zwar lächelt er dich freundlich an und in seinen Augen funkelt Offenheit, trotzdem bleiben seine Antworten unbeholfen einsilbig. So entspinnt sich keine befriedigende Konversation und du kommst dir höchst albern vor. Du fühlst dich wie die kleine Yolande auf Hanes Hof, als Dara von Sans Geschenk (dem geschnitzten Ring, den Eikiko später fand) berichtete.

    So stocherst du kurze Zeit und einige dümmliche Feststellungen über Jamils Kunstfertigkeit später in deinem Essen herum und kannst dich weiterhin in deiner Anspannung suhlen und dich über dich selbst ärgern.

    Da taucht Windhorns Gesicht vor deinem geistigen Auge auf. Intensiv spült eine Abfolge von Gefühlen über dich hinweg. Da sind Bildfragmente des Feenreichs, Xanteles Feste, ein finsterer Wald, Paradus der Praiosgeweihte, wie er dich anlächelt – ob milde oder gehässig vermagst du nicht zu sagen – Nüsse, ein Gegenstand, der dich fast erdrückt, Dankbarkeit, das Bild eines Sees, ein Mond.

    Du erschrickst über die Intensität des Bildes so sehr, dass du deinen Teller fallen lässt.

    “Ach ich ungeschickter Tor. Das gute Essen verschwenden. Es tut mir so leid!” konstatierst du. “Mirya, ist alles in Ordnung mit dir?” fragt Tanzu, die hilfsbereit herbeigesprungen ist und dein Abendessen aufzusammeln beginnt.

    “Das ist doch nicht so schlimm, ich hole dir etwas neues.” Dann wird sie der Situation gewahr und scheint deine Anspannung völlig misszudeuten. Als sie sich erhebt, neigt sie verschwörerisch ihren Kopf an dein Ohr: “Ach so, dir verwirrt ein gewisser Gaukler die Sinne.” raunt sie dir zu.

    Sie zwinkert dir zu, als sie zum Topf hinübergeht.

    [Anmerkungen an dieser Stelle oder ein eigener Wunsch, was du Tanzu erwiderst?]

  3. Für mehr als ein dümmliches „äääh“, reicht es bei mir nicht. Ich bin froh, dass Tanzu so geschäftig weiter eilt und mir eine weitere Erklärung erspart bleibt. Immerhin scheint Eikiko mit dem wichtigsten Teil seiner Mission erfolgreich zu sein. Ich interpretiere die Gedankenbotschaft dahingehend, dass es Windhorn gelungen ist, seine Kette abzulegen und mit dem Treffpunkt nachts am See einverstanden ist. Gut wäre es jetzt vielleicht, eine Gelegenheit zu schaffen, in der er ungesehen den Wagen verlassen kann. Ich entschließe mich. Gut, also. Noch mehr blamieren als bisher kann ich eigentlich nicht. Ich erhebe mich also und stelle mich an eine Position, wo ich so stehe, dass, wer mich anguckt, vom Gefängniswagen wegguckt. Ich klatsche in die Hände, um Aufmerksamkeit zu erregen. Erst noch etwas unsicher, weil mich so viele neugierig Blicke treffen, beginne ich eine kleine Ansprache: “Ääh, ja also, ich hoffe es schmeckt euch Allen! Ich bin hier so herzlich empfangen worden und ihr seid alle so interessante und gastfreundliche Menschen. Der Gedanke, den nächsten Teil meiner Reise in eurer Gesellschaft verbringen zu können, erfüllt mich mit sehr großer Freude. Ich bin leider weder Akrobatin noch Schauspielerin, aber etwas haben wir doch gemeinsam: Auch ich liebe Geschichten von Abenteuern in zauberhaften Welten. Wenn ihr es mir also nicht übel nehmt, würde ich eurer Pause gerne ein wenig Würze verleihen. Nicht nur durch die Kräuter und Wurzeln, die ich diesem Eintopf hinzufügen konnte, sondern durch eine fantastische Erzählung, die sich vielleicht, vielleicht auch nicht, irgendwann, irgendwo so zugetragen hat…”

    Und dann erzähle ich von einem Abenteuer in der Feenwelt. Im Endeffekt unser Kampf gegen Xanthele. Eine der Heldinnen der Geschichte ist eine sommersprossige, lockige, junge Frau mit dem Namen Zaubermund.

  4. Deine Ansprache und folgende Darstellung verfehlen ihre Wirkung nicht. Du hast ein dankbares Publikum und einmal mehr schmerzt dich der Widerspruch dessen, was die Menschen tun im Gegensatz zu dem wie sich dir gegenüber verhalten. Zur Mitte der Geschichte hast du gefühlt beide Familien um dich versammelt und stehst auf einer Holzkiste, die dir als Podest dient. Die Schilderung des Kampfes zum Ende der Geschichte wird dann sogar musikalisch begleitet. Du erntest tosenden Applaus und man wünscht sich mehr zu hören von der heldenhaften Zaubermund. Sicher ist der Zuspruch übertrieben, aber das fahrende Volk weiß wohl am besten, dass der Darstellende vom Applaus lebt.

    Dadurch dass man dich zwischenzeitlich sogar zu Details fragte und du die Geschichte weit größer spinnen konntet als notwendig gewesen wäre, ist es in der Zwischenzeit dämmrig geworden. Deine Ablenkung hat ihr Ziel nicht verfehlt. Kurz nachdem der Applaus abgeebbt ist und du dich wieder gesetzt hast spürst du wie etwas in deinen Beutel hineinhuscht und dir eine Woge des Stolzes entgegen schwappt.

    Die Darbietung hatte den netten Nebeneffekt, dass du abgelenkt warst und deine Nervosität nun wie weggeblasen ist. Avaris klopft dir ankerkennend auf die Schulter und reicht dir einen großen Humpen mit Bier. “Eine Stimme braucht nach einem so herrlichen Vortrag die nötige Ölung Mirya! Auf Zaubermund die Feenfreundin!” Er prostet dir zu. Leben kommt in die Gruppe und die Abendgestaltung scheint eröffnet.

    Jamil nimmt neben dir Platz: “Ein wohlmeinender Praiot? Wenn etwas an dem Märchen nicht zu glauben ist, dann das.”

    Du hast nun ein weiteres Mal Gelegenheit den Abend weiter zu gestalten und so entweder eine spezielle Erfahrung in Betören zu erwerben (wenn du weiter mit Jamil sprichst) oder eine freie Steigerung in Lesen/Schreiben zu erhalten, wenn du doch noch Raul auf das Lisannasche Geschenk ansprichst. In beiden Fällen wird es spät und die sichtlich pralle Mada steht hoch am Himmel, als du die Gelegenheit bekommst dich davon zu schleichen und zum See herüberzugehen. In jedem Fall wird eine Schleichen-Probe fällig, eine für die Orientierung und eine Wildnisleben-Probe (substituiere nach Bedarf, wenn du einen anderen Plan als “vom Nachtlager fort in den Wald auf direktem Wege zum See” verfolgst).

    Unabhängig vom Ausgang der Proben erreichst du in jedem Fall die Stelle, an der du gestern auf die Kinder trafst. Windhorn kommt aus einem nahegelegenen Gebüsch hervorgekrochen, als du leise “Windhorn, wo bist du ich bin es Mirya” zischelst.

    “Oh Mirya, ich danke dir so sehr für deine Hilfe! Aber was tun wir jetzt? Ich vermute man stellt mir morgen früh neues Futter hin, spätestens dann wird man sehen, dass ich fort bin.” Unruhig schaut Windhorn sich in alle Richtungen um.

  5. Mirya kostet das Erfolgserlebnis von Eikiko gerade dermaßen aus, dass sie sich dessen nicht mit einer erneuten Blamage auf dem romantischen Parkett berauben möchte. Sie schenkt Jamil zwar noch eine scherzhafte Antwort und ein geheimnisvolles Lächeln, macht sich dann aber auf die Suche nach Raul, um sich mit seiner Hilfe dem Buch zu widmen. Als sie die Lektion beenden, fühlt sie sich sehr zufrieden mit ihrem Tagwerk. Unauffällig schlüpft sie davon (Schleichen 3 TaP*) und findet ohne Schwierigkeiten den Weg zum Weiher (Orientierung 4 TaP*) und auch ihre Instinkte lassen sie im Dickicht nicht im Stich (Wildnisleben 5 TaP*).
    Hocherfreut schließt sie Windhorn schließlich in ihre Arme und klopft ihm aufmunternd auf die Schulter. Auf seine Frage räumt sie ein: “Ich gebe zu, ganz zu ende war mein Plan wohl noch nicht gedacht. Aber bis morgen früh bleibt uns doch eine Menge Zeit! Vielleicht können wir in deiner Welt bis dahin schon sehr viel ausrichten! Wenn es hier in der Nähe ein Tor gibt. Aber sag, was hast du denn überhaupt gedacht? Willst du mich mitnehmen in eure Welt, oder sollte ich Paradus besser in dieser gegenübertreten? Wo finden wir ihn? Und was genau meinst du mit ‘er ist böse geworden‘. Kann ich alleine denn überhaupt etwas gegen ihn ausrichten? Du musst wissen, dass meine damaligen Gefährten inzwischen andere Aufgaben gefunden haben. Vielleicht brauche ich neue Verbündete.“ Ich zwinge mich nun erstmal ein paar Antworten abzuwarten, statt ihn mit weiteren Fragen zu überfluten.

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