Eine geraume Weile drehst du nun schon friedlich deine Kreise. Dein Versuch die Trollin mit deiner glitzernden Kette zu beschwichtigen zeitigte keinerlei Wirkung. Die tobende Riesin hatte das herabfallende ‚Glitzerdings‘ nicht einmal bemerkt und auch deinem Blick hat sich die Kette durch die vielen Staubwolken fast sofort entzogen. Dass du mittlerweile außerhalb der Reichweite jeglichen Wurfgeschosses der Trollin bist, hat ebenfalls keinerlei Veränderung des Verhaltens mit sich gebracht: Unablässig sammelt die trollwütige Kreatur Steine und wirft sie nach dir fast senkrecht in den Himmel. Eikiko, der vorne auf der Spitze deines Steckens hockt und ebenso ungläubig wie du die Szenerie mustert, schaut dich mittlerweile immer wieder fragend an, als wolle er sagen: „Glaubst du, das das Kreisen und warten irgendetwas bringt? Die hört damit sicherlich nie mehr auf.“

Als auch du fast geneigt bist, beizudrehen und unverrichteter Dinge von dannen zu fliegen, weil du nicht mehr glaubst, das sich die Trollfrau überhaupt noch beruhigen wird (und es dementsprechend auch so etwas wie „respektvollen Abstand“ nicht zu geben scheint), hört das Toben unvermittelt auf. Die Trollin ist auf die Knie gefallen, stützt sich vornübergebeugt auf den linken Arm und das heftige Heben und Senken der Rückenpartie lässt den Schluss zu, dass sie heftig nach Luft schnappt. Offenbar hat sie sich bei ihrem Tun ziemlich verausgabt. „Tja, jetzt oder nie, was?“ denkst du laut und ohne Eikikos Bestätigung abzuwarten, verlierst du gemächlich, vorsichtig und diesmal Sicherheitsabstand in der horizontalen gewinnend an Flughöhe.
Ehe du ungefähr 10 Schritt von der Trollfrau entfernt endgültig landest, vergewisserst du dich ein letztes Mal, ob das Toben nicht vielleicht jeden Augenblick wieder beginnt. Sie ist aber noch zu sehr damit beschäftigt, nach Luft zu schnappen, als das sie dich sofort wieder angreifen könnte. Es sei denn natürlich sie blufft …
Aber den Gedanken wischt du beiseite, setzt auf, und wartest kurz angespannt, was passiert. Aber außer dass die Trollin dich – möglicherweise ebenso angespannt – anstarrt, passiert diesmal gar nichts. „Ich will mit diesen Trollen sprechen … also los.“ machst du dir ein wenig Mut. Du riskierst noch einen Seitenblick auf das Trollkind, das eingeschüchtert hinter einem großen Felsen hervor lugt, und verringerst dann ganz vorsichtig Fuß für Fuß den Abstand.

Als du auf 10 Schritt heran bist, richtet sich die Trollfrau wieder auf. Du bleibst sofort stehen, aber soweit du das beurteilen kannst, empfindest du ihre Körperhaltung nicht als besonders angriffslustig. Eher wirkt es … verteidigungsbereit. Ja, so könnte man das beschreiben. Mit ruhiger, dennoch bestimmter Stimme intonierst du ein „Keine Angst, ich tue euch nichts. Ganz ruhig. Ich bin … Freund. Ich … Freund.“ Vielleicht verstehst sie eine solch einfache Aussage doch besser als komplizierteres Garethi denkst du bei dir und intonierst immer wieder: „Ich … Freund.“ bis du auf vielleicht 3 Schritt an sie herangekommen bist. Kein Tobsuchtsanfall, keine Veränderung der Körperhaltung, aber ein jetzt eher fragendes, als hasserfülltes Gesicht sind das Ergebnis … dennoch hat die Trollin diesen Funken wilder Entschlossenheit im Blick. Rauma hatte manchmal genau dieses Glitzern in den Augen, wenn Golgaris Schwingen sprichwörtlich in der Ferne zu hören waren und sie ihren Stillen Kampf um die Seele des Patienten mit dem Raben des Todes ausfocht.

Wieder blickst du kurz zum Trolljunges. Und dann bleibt dein Blick noch einmal an dem … Grab (!!) … hängen. Und vielleicht dämmert dir etwas …

Veröffentlicht von Meister

Die Mächte des Schicksals.

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3 Kommentare

  1. Ok… scheinbar gab es irgendeinen Zwischenfall mit den Menschen, bei denen ein Trollkind zu Tode kam. Vater zieht aus um Rache zu nehmen und kommt dabei selbst ums Leben. Immerhin hat er die Schuldigen alle mit ins Grab gerissen… Trotzdem ist das ganze ja wohl eine ziemlich furchtbare Geschichte.. Und wie ich ihr den Tod ihres Mannes jetzt verkaufen soll ist bei Satuaria keine leichte Aufgabe… Aber nun bin ich eben hier um Frieden zu stiften, also seis drum (und der verfluchte Norbarde kann sich auf was gefasst machen, wenn er aufwacht!!!):
    „Böse Männer … alle tot! Großer Kampf! Dein Mann … stark kämpfen. (und ich versuche diese Worte mit entsprechenden Gesten zu untermalen)… Lange Schlacht! Alle tot!“
    Je nach dem, ob ich den Eindruck habe, dass sie mir irgendwie folgen kann setze ich meine Anstrengungen in einfachen Bilder und Worten den Sachverhalt „ihr habt eure Rache bekommen, die Bösen haben bekommen was euch zusteht!“ zu kommunizieren. Sollte das überhaupt nicht fruchten, werde ich abbrechen, stattdessen einfach eine hübsche Blume oder Blüte aus dem Bewuchs des Tales pflücken und sie respektvoll auf das Grab legen, so sie das zulässt. Da würde ich dann einen kurzen Moment mit gesenktem Haupt knien bleiben und dann wieder zurücktreten und ihre Reaktion abwarten.

  2. Die Augen der Trollin folgen deiner kleinen Pantomime aufmerksam als du – für die Situation beinahe unangemessen komisch – die Kampfesszene darstellst. Schlecht zu sagen, ob sich ein Aufblitzen von Erkenntnis in den Blick der Trollin mischt, vermagst du die großen schwarzen Augen doch kaum zu deuten. Aber nachdem du wiederholt die Heldenhaftigkeit ihres Mannes betont hast, lässt sie einmal mehr ein tiefes Grollen hören. Du erschreckst über diese Reaktion und willst schon fast ein Stück zurückspringen, doch dann bemerkst du, dass die großen schwarzen Augen zu glänzen beginnen. Vorsichtig bückst du dich nach einer kleinen Blüte, pflückst diese zaghaft ab und wendest dich dem Grab zu. Die Körperhaltung der Trollin verändert sich derweil von einer verteidigungsbereiten Haltung in eine definitiv resigniert verzweifelte. Ihre Schultern hängen herab und aus der massigen Gestalt scheint jegliches Leben gewichen zu sein. Als du die Blüte ablegst beginnt die riesige Gestalt hemmungslos zu schluchzen. Mit ihren riesigen Pranken wischt sie sich über das noch immer staubige Gesicht und als der Miniaturtroll greinend angelaufen kommt, schließt sie ihn fest in ihre Arme. Der Anblick ist kläglich und auch dir schießen Tränen in die Augenwinkel als du dir klar machst, dass es sich hierbei um eine echte Familientragödie handelt. Dies hier sind kulturschaffende Zweibeiner mit Gefühlen und kein Rudel wilder Tiere … Wie niederträchtig und dumm Menschen sein können!

    Was willst du jetzt tun? Weder scheint die Trollin erneut Aggressionen gegen dich richten zu wollen, noch scheint sie Angst vor dir zu haben. Ein mitfühlendes Streicheln der Schulter nimmt sie jedenfalls ohne weitere Reaktion hin. Sie lässt sich von dir sogar zum Aufstehen bewegen, sofern du dieses wünschst.

  3. Wie spät am Tag ist es nochmal? Bin völlig verwirrt durch mein Flugabenteuer! Inzwischen dürfte der Abend nahen.. Jedenfalls lässt mir meine Wut über die Ungerechtigkeit, die hier sich hier ereignet hat keine Ruhe mehr! Die arme Frau braucht mitleid und unterstützung! Das Kind braucht eine ausgeglichene Mutter! Der Vater braucht ein anständiges Begräbnis!
    Mit Mühe bekämpfe ich meinen ersten Impuls, mit Trollin und Trollbaby gemeinsam aufzubrechen, um den Leichnam des Mannes zu bergen. Der Anblick des weinenden Mini-Trolls jedoch überzeugt mich, dass diese beiden zunächst am nötigsten mal eine ruhige Nacht Schlaf und Ruhe brauchen. So streiche ich der Frau also beruhigend über die Schulter und geleite sie dann sanft in richtung der Hütte/Höhle wo ich sie auf ein weiches Stück Gras niederdrücke. Danach sehe ich mich nach Essbarem und Kochgeschirr um, entzünde ein Feuer und mache mich daran eine kräftigende Suppe zuzubereiten, so ich irgendetwas dazu verwendbares im Lager vorfinde. Sollte die Frau irgendwelche Anstalten machen zu helfen, drücke ich sie sanft wieder nieder – sie soll sich erstmal um ihr weinendes Baby kümmern! Während die Suppe köchelt (liefere gerne eine Kochenprobe nach, jetzt will ich grad nicht kramen) schaue ich mich kurz um, ob es irgendwelche Hausarbeiten gibt, die ich während der Zeit verrichten kann (weiß ja nicht wie rudimentär die so leben). Sollte ich zwei Schälchen finden, reinige ich die, und fülle sie später mit Suppe, um sie den beiden zu reichen. Danach verabschiede ich mich mit einem deutlich artikulierten und von Gesten unterstrichenen „Ruht euch jetzt aus. Ich werde mich um deinen Mann kümmern. Ich komme wieder und bringe ihn hierher! Schlaf – du brauchst deine Kräfte! Euer Lager ist für heute Nacht sicher!“ Daraufhin pfeife ich Eikiko herbei und bitte ihn, heute Nacht das Lager zu bewachen, und die Trollin bei Anzeichen für Gefahr zu wecken.
    Wenn er einverstanden ist, und ich das gefühl habe, alles wesentliche hier sei getan, schwinge ich mich daraufhin wieder auf meinen Stecken, stoße mich kräftig vom Boden ab, und mache mich auf den Weg zurück zum Gehöft – bzw. zum Lager des Verwundeten.
    Der Plan – so nichts dazwischenkommt, wäre natürlich, heimlich aus der Luft auszumachen, ob der Verwundete inzwischen transportiert wurde, oder noch im Wald liegt – und dann etwas außerhalb der Sicht- und Hörweite des entsprechenden Ortes zu landen und zu Fuß die Bildfläche zu betreten. Ich will ungern riskieren, irgendwo zwischen den Baumwipfeln erspät zu werden, werde mich also ausgesprochen vorsichtig verhalten – so neugierig und aufgebracht ich auch bin 🙂

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