Was ist nur geschehen? Eben noch hattest du einen Blick auf die sterbende Mada geworfen. Ein Gefühl von Harmonie hatte dich durchströmt. Eine Harmonie, die zwar die darunter verborgene, tiefe Trauer nicht ersticken konnte, die für den Augenblick aber eine doch so wichtige Ruhe schleierhaft über das Sein legte. Gut hatte es sich angefühlt. Gut und richtig. Es hatte dein Inneres in Einklang gebracht, deinen Herzschlag beruhigt und deine eigene Sorge gemildert.
Doch nun scheint der ganze Horizont zu kippen … nein, vielmehr ist es Mada höchst selbst die kippt. Die Sichel – das leuchtende Mal in der Finsternis verdreht sich zu einem grotesk breiten Grinsen. Und was leuchtet oberhalb davon? Ist es nicht gar die Silhouette eines finster dreinblickenden Raubvogels der dich mit seinem kalten Blick fixiert? Du hast dich geirrt … Das ist nicht das Madamal sondern der strenge Schnabel dieses Tieres. Eines Tieres, das hungrig nach solch kleinem Getier wie dir mit seinen scharfen, kalten Augen Ausschau hält. Angst durchströmt dich und überdeckt – verdrängt – das Gefühl der Harmonie. Angst. Angst wovor? Angst um wen? Angst um deine Familie. Angst vor dem Feuer. Angst vor jagenden Menschen. Angst davor, deine Kraft könnte versagen, ehe du dich auf deinem Flug kräftigen konntest. Oder ist da noch etwas anderes? Wut regt sich. Wut über die Angst. Wer wagt es dir zu drohen? Wer sät die Angst in dein Herz? Sorge … Ist Sorge Angst? Ist es die … ist … deine Familie …

Du schreckst aus dem Schlaf hoch. Einen Herzschlag lang hältst du inne. Dies war kein Alptraum. Jedenfalls keiner bei dem man schweißgebadet und desorientiert aufwacht und noch Minuten später den eigenen Herzschlag im Ohr klingen hört. Du glaubst zu wissen was das war. Verwirrend war die Erfahrung nichtsdestoweniger.
Du setzt dich auf und schaust dich um. Im Osten lässt sich der Hauch einer Morgendämmerung erahnen und du liegst immer noch unter dem Busch, unter den du dich vergangene Nacht zurückgezogen hattest. Dieser war zwar ein gutes Versteck, konnte dich aber offenbar nur unzureichend vor dem Sprühregen bewahren, der dich, scheinbar von allen Seiten gleichzeitig kommend, im Laufe der Nacht im Schlaf bis auf die Knochen durchnässt hat.

Du rappelst dich unter Zuhilfenahme deines Stabes zur Gänze auf und blickst über den Busch hinweg hin zum Weg. Na ja, Pfad beschreibt es vielleicht besser. Dieser klägliche Streifen braunen Matsches verdient ja noch nicht einmal diese Benennung so richtig …

Scharf ziehst du die Luft zwischen den Zähnen ein und reißt dich damit selbst aus deiner Träumerei. Vom Löcher in die Luft starren wird einem nicht warm und du hast noch eine lange Reise vor dir. Jetzt wo du wach bist kannst du dann auch einfach losmarschieren und dir während der Wanderung weitere Gedanken machen. Fliegen willst du erst wieder, wenn es noch lichter geworden ist. Außerdem musst du zunächst die Eindrücke dieses Traumes verarbeiten. Da kannst du dich unmöglich auf das Fliegen konzentrieren. Ohnehin wunderst du dich über dich selbst. Seltsam distanziert bist du gerade von dir und deinen eigenen Emotionen.

Während du dem Pfad weiter gen Norden folgst und die Nacht langsam dem Tag weicht findest du das bestätigt, was du gestern Abend in der einbrechenden Nacht erahnen konntest. Besonders gut Spuren lesen kannst du ja nicht, aber dass die Trollspuren noch mehr oder minder frisch sind kannst sogar du erkennen. Weiterhin nimmst du an, dass der Pfad zwar selten, aber doch in einer gewissen Regelmäßigkeit genutzt wird. Und zuletzt muss neben dem Troll hier erst vor kurzem eine ganze Reisegruppe entlang marschiert sein. Pferdehufe, Füße, Stiefel … all dies ist hier her gekommen. Da aber das Gras und Kraut allenthalben schon wieder die Oberhand gewinnt könnten die Spuren Älter sein als die des Trolls. Aber das ist nur eine Vermutung und würde sich ja letztlich in die Vorstellung einfügen, dass zunächst die Wegelagerer hierher kamen und der Troll ihre Spuren dann verfolgt hat …

Ein weiteres Mal gefragt: Greifst du deinen Plan von letzer Nacht wieder auf, zunächst fliegend die Reise fortzusetzen und im Waldstück vor dem Gehöft zu landen um dann den Rest des Weges zu marschieren? Oder änderst du diesbezüglich ob des seltsamen Traumes dein Vorgehen? Wählst du vielleicht sogar ein anderes Ziel? Eilst du dich mehr als gestern noch oder lähmt die Beunruhigung des Traumes dich eher?

Wie auch immer du dich entscheidest kannst du folgende Proben schon einmal vorwegschicken: Sinnenschärfe und Sich verstecken (erneuern). Weiterhin würfle bitte eine Konstitutionsprobe. Das Fliegen geht dir so gut von der Hand, dass du noch Bonus aus dem Flugergebnis von gestern hast.

Veröffentlicht von Meister

Die Mächte des Schicksals.

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4 Kommentare

  1. Welch seltsam bedrückender Traum – aber war es wirklich ein Traum? Etwas daran erinnert mich an die Gefühle, die in mir erwachen, wenn ich die Einheit mit dem Wald zu spüren trachte – oder war es doch irgendwie konkreter? Eine Vision? Eine Gedankenverbindung mit einem anderen Wesen? Doch mit wem?
    Grüblerisch stapfe ich einher und beschließe, auf dem Boden zu bleiben, bis ich die Eindrücke, die dieses Erlebnis hinterlässt fertig verarbeitet habe. Vielleicht hilft der Kontakt zur Erdmutter mir etwas Klarheit in all meine wirren Gedanken zu bringen, statt mir den Kopf immer wieder vom Wind durcheinander pusten zu lassen.
    Energischen Schritts gehe ich zügig daher, um auch die Klammheit und Kälte der Nacht hinter mir zu lassen.
    Ich folge dem Weg (und der Trollfährte) zunächst weiter. Das erscheint mir nun das einfachste. Sie wird mich ja wohl zum Schlachtfeld führen, dann werde ich mir das noch einmal anschauen, und von da aus zum Gehöft zurückkehren.
    Du wirst ja sicher noch einwürfe haben 😉
    Hier die Ergebnisse der erbetenen Proben:
    Sinnenschärfe: 6 TaP* (und hätte noch um 2 weitere Punkte erschwert sein können)
    Sich verstecken: -1 TaP*
    Konsti: 14/11 –> nicht gelungen

  2. Und wirklich bekommt dir das Wandern auf Sumus Leib recht gut. Mit dem lichter werdenden Tag lichten sich auch deine trüben Gedanken und klären sich ein wenig. Dass die Vision zu fremdartig war um von Eikiko zu stammen, dessen bist du dir Gewiss. Zwar war das Gefühl dem der Vollmondnacht nicht ganz unähnlich, letztlich aber doch zu fremdartig.
    Eine Gedankenverbindung MUSS es aber gewesen sein, das hast du vorerst für dich beschlossen. Kann denn wohl Dara die Ältere dir einen solchen Einblick in ihre Gefühlswelt gewährt haben. Der große Greifvogel, der Uhu, den du gestern Abend gesehen hattest … all das würde nur allzu gut passen. Sorgt Dara sich um ihre Familie? Sollte denn in deiner Abwesenheit etwas passiert sein? Oder war alles eher sinnbildlich gemeint und sie sorgt sich wie du um die Trollfamilie? Warum können sich alte Schwestern aber auch nie klar ausdrücken, überlegst du und musst dabei kurz lachen. Vielleicht vermisst dich aber auch Dara die Jüngere und hat dir intuitiv eine magische Botschaft geschickt? So du denn die Andeutungen der alten Dara richtig verstanden hast und das kleine Mädchen zu so etwas imstande ist. Dara die Jüngere mit dem Seelentier eines Nachtvogels? Der Gedanke erscheint dir nicht einleuchtend. Können Trolle zaubern? Fragen, auf die du vorerst wohl keine Antwort bekommen wirst, die dich aber umso energischer ausschreiten lassen und dich zur Eile antreiben.

    Etliche Meilen lässt du im Laufe dieses Vormittags und trotz des anhaltenden Nieselregens hinter dir. Eine immer stärker in dir wachsende Unruhe beschleunigt deine Schritte weiter. Zweimal hast du in den vergangenen Stunden kleinere Waldbestände durchquert, in der irrigen Annahme, es könnte DAS Waldstück sein. Die Trollspuren führten dann auch immer hinein, aber letztlich doch auf der anderen Seite wieder heraus.

    Fast bist du geneigt auf das Fliegen als schnellere Fortbewegungsmöglichkeit zurückzugreifen, als du am Nachmittag von einer Anhöhe aus abermals einen größeren Waldbestand entdeckst. Und diesmal beschleicht dich ein Gefühl von Vertrautheit beim Anblick des kleinen Mischwaldes. In nicht näher zu bestimmender Entfernung hinter dem Waldstück kannst du von hier aus außerdem eine Rauchfahne entdecken, die dir weiter Zuversicht gibt. Obwohl du nicht erwartet hättest, dass man von hier aus den Kaminqualm des Gehöfts sehen kann …

    Du sputest dich die Anhöhe herabzusteigen, beginnst beinahe zu rennen, rufst dich innerlich dann aber wieder zur Räson. Vorsicht ist geboten, wer weiß was in der Zwischenzeit geschehen ist. Am Waldstück angekommen versuchst du in Deckung zu gehen und dich behutsam der Lichtung zu nähern. Leider hast du deine Unruhe und deine Neugierde nicht mehr so im Griff wie dir eigentlich lieb wäre, so dass du beim Heranpirschen ordentlich Lärm verursachst. Einer dieser Momente an denen du dich am liebsten selbst Ohrfeigen möchtest. Aber was nützt es? Wenn sich jedenfalls jemand Humanoides auf der Lichtung oder im Wald aufgehalten hat, so hat dieser dich in jedem Fall entdeckt und wird in Deckung gegangen sein. Die innere Sicherheit, dass du diesmal ganz bestimmt den richtigen Wald erreicht hast, macht deine mangelnde Vorsicht dabei eher schlimmer als besser.

    Da taucht sie vor dir auf. Die Lichtung …
    Du hältst den Atem an und lauscht. Vorsichtig gehst du heran. Der süßliche Geruch von Verwesung steigt dir in die Nase, verdächtige Geräusche vernimmst du aber keine. Wie gestern atmest du einmal tief durch und trittst dann entschlossen auf die freie Fläche. Das Schlachtfeld von gestern hat sich kaum verändert, trotzdem bestärkt sich die Unruhe, die seit heute Mittag in dir aufwallt noch einmal. Irgendetwas ist seltsam …
    In der Zwischenzeit haben sich offenbar wilde Tiere an den Leichen gütlich getan und Schwärme von Fliegen schwirren umher, was in dir ¬– wie gestern – eine latente Übelkeit auslöst. Von den größten Schrecken wendest du dich schnell ab … zur Feldscherin würdest du jedenfalls nicht taugen, stellst du nüchtern fest. Wäre Eikiko nur hier.

    Du überquerst den Platz. Die Feuerstelle ist erkaltet, der kahlköpfige Nordländer verschwunden. Eigentlich ist alles so, wie du es erwarten solltest und doch …
    Etwas ziellos gehst du herum. An dem Platz, an dem du gestern abgehoben hattest, drehst du dich um deine eigene Achse. Ja, wo sind denn eigentlich die Waffen der Toten? Und hatte der dort Liegende nicht gestern noch seine Stiefel an? Zwölfgöttergefälliges Bauernvolk als Plünderer? Ist es den Zwölfen nicht lästerlich Leichen zu fleddern? Und Lorian? Würde Lorian …

  3. Das alles ergibt überhaupt keinen Sinn, es sei denn es triebe sich hier noch irgendjemand anderes herum. Irgendjemand der Waffen und Schuhe so nötig braucht, dass er vor dem Plündern von Leichen nicht zurückscheut. Die Macht der Not ist mir als fern der Zivilisation Aufgewachsener ja nicht ganz fremd und in meinen Augen braucht der Tote die Stiefel ja nun wirklich nicht mehr. (Weltfremd: Religion). Allerdings ziehe ich nun lange genug mit Lorian umher, um schon das ein oder andere Grundsätzliche aufgeschnappt zu haben. Immer mehr verstärkt sich mein Verdacht, dass es hier noch jemanden geben muss. Hat dieser jemand vielleicht auch das Trollkind getötet und damit den Troll gegen die Lagernden aufgehetzt? Wie auch immer, der- oder diejenigen treiben sich wohl noch ganz in der Nähe herum, und urplötzlich wird mir ganz mulmig im Bauch. Auch die Rauchsäule, die ich aus der Ferne aufsteigen sah, dort wo ich das Gehöft erwarte kommt mir nun nicht mehr ganz so heimelig vor. „Feuer… sie nicht… Flammen!“ hatte der Kahlköpfige gestammelt. Und auch die nächtliche Vision beunruhigt mich nun noch mehr. Wenn dem Gehöft/ der Alten tatsächlich etwas widerfahren ist während meiner Abwesenheit? Unwillkürlich habe ich mich während dieser Gedanken in Bewegung gesetzt und steuere nun immer schneller werdend, am Ende sogar blindlings rennend Richtung Rauchsäule. Keinen Gedanken verschwende ich an irgendwelche möglichen Verfolger oder im Wald verborgene Wachposten, habe ich durch mein „Heranpirschen“ ja ohnehin ausreichend auf mich aufmerksam gemacht. Während ich immer schneller auf den Waldrand zusteuere mischt sich in meine Sorge auch eine immer größer werdende Wut. Wut auf mich, dass ich so nachlässig war nicht zunächst hier alles gründlich abzusuchen. Muss ich auch immer so unstet sein und von einer Idee zur nächsten Springen. Und mehr Wut, Wut auf wen auch immer, wer es gewagt hat das Gehöft anzugreifen (das ich in meinen Gedanken schon längst in Flammen stehen sehe). Ohh, irgendjemand wird gleich die volle Wut meines Steckens zu spüren bekommen, das schwöre ich bei Satuaria, wer Tötet hier Trollkinder, fleddert Leichen und Zündet das Zuhause ehrenwerter Bauern an? Sollte auch nur irgendeinem irgendetwas geschehen sein während meiner Abwesenheit weiß ich nicht, wie ich an mich halten kann….

  4. Ach jetzt war ich aber schön in Stimmung.. Da hab ich glatt vergessen dir etwas konkretere Hinweise für meine Pläne zu geben, damit du bei Bedarf auch etwas länger vorschreiben kannst.
    Sollte sich mein Verdacht tatsächlich bestätigen und ich in einen laufenden Kampf geraten, werde ich nach Kräften mitmischen und zwar je nach Anzahl der Gegner: bei vielen mit einem Krähenruf (der mit 0 ZfP* gelungen wäre – ggf plus Bonuspunkte nach deinem Ermessen für den Affekt)
    bei wenigen mit einem Radau (der nicht gelingt, um 6 daneben)
    und ansonstem mit meinem Dolch AT gelungen PA um 1 daneben. Ausweichen gelungen.
    Sollte der Kampf bereits beendet sein, wird sich mein Zorn in Worten an eventuellen Gefangenen entladen, bevor ich mich um unsere Verwundeten kümmere.
    Sollte sich gar keiner ereignet haben, wird meine Aktion davon abhängen, wer mir als erstes über den Weg läuft 😉

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